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Namaz - Erbauendes Erleben (Teil 1)

  In dieser Sendereihe möchten wir einmal intensiver auf das schöne und erbauliche Gott-Dienen der Muslime, das Namaz, eingehen.   Das Ritualgebet - Namaz - ist die schönste Form für die Muslime, ihre Ergebenheit gegenüber dem Einzigen und Allmächtigen Schöpfer des Weltalls zum Ausdruck zu bringen. Dieses Gebet hat eine Schlüsselwirkung für die Erhöhung des Menschen und für seinen Blick auf das Leben. Genau aus diesem Grunde gibt es einen Unterschied im Verhalten eines Menschen der wahrhaft betet und einem anderen, der sich nicht auf diese demütige Weise in seine Gottes-Kindschaft ergibt. Das "Namaz" wirkt sich also positiv auf das seelisch-geistige Gleichgewicht des wahrhaftig und innig betenden Menschen aus, und verursacht, dass dieser sich weniger sündigem oder bösem Tun zuwendet.   Das Namaz ist die schönste und höchste Form des Gott-Dienens und der Anbetung in der Religion der Muslime, dem Islam, und die beste Antwort auf das Bedürfnis des Menschen etwas zu verehren und anzubeten.   Das Bedürfnis etwas zu verehren und anzubeten ist eine der ältesten Gefühls-Offenbarungen der menschlichen Seele. Widmet man sich dem Studium der Geschichte der Menschheit, so findet man, dass es immer und überall wo der Mensch lebte, auch Verehrung und Anbetung gegeben hat. Jedoch waren Art und Gegenstand der Anbetung durchaus unterschiedlich. Einige verehrten Gestirne oder andere Naturerscheinungen, andere verehrten selbst geschaffene Götzen aus Holz oder Stein. Mit der Erweiterung des menschlichen Bewusstseins und der Erkenntnis des Menschen sowie durch die Anleitung der Propheten Gottes, welche seine wahren Lehrer und Führer sind, lernte der Mensch den weisesten und alleinigen Schöpfer - Gott - zu verehren und Ihn zu lobpreisen.   Der amerikanische Psychologe William James sagt, dass der Mensch seinen vollkommenen Ansprechpartner allein in seiner inneren Gedankenwelt finden kann. Die meisten Menschen wenden sich in ihrem Herzen entweder beständig oder nur manchmal an Ihn und auch der sich noch so geringfügig vorkommende Mensch empfindet sich bei dieser Hinwendung als wichtig und wertvoll.   Aus dem Verlangen heraus, etwas zu verehren oder zu lobpreisen, und sich für eine ehrenhafte Sache aufzuopfern, hat der Mensch schon immer Helden, Weise und menschliche oder materielle Idole gewählt. Daraus folgerte auch, dass es im Laufe der menschlichen Geschichte dazu kam, dass unvollkommene Geschöpfe oder leblose Gebilde verehrt und angebetet wurden.   Viele Menschen fragen sich, welchen Nutzen das Bedürfnis nach Anbetung hat. Aus Expertensicht ist dieses eine natürliche Neigung eines unvollkommenen Wesens welches nach Vollkommenheit und Erhabenheit strebt. Der Mensch möchte gerne über sein eigenes begrenztes Wesen hinaus zu höheren Horizonten emporsteigen um sich mit einer „Wahrheit" zu verbinden, die keine Vergänglichkeit, Hässlichkeit und keinen Irrtum kennt.   Albert Einstein fast diesen Zustand in folgende Worte „Während der Anbetung fühlt der Mensch die Geringfügigkeit seiner Wünsche und Ziele und spürt die Größe und Erhabenheit welche sich ihm jenseits der Erscheinungen der Natur zeigt."   Eqbal Lahori (1877-1938) der bekannte Dichter des indischen Subkontinentes bezeichnet Anbetung und Verehrung als lebensnotwendig und sieht sie als eine Handlung, durch welche die kleine Insel der menschlichen Individualität, ihren Platz in dem größeren Ganzen des Daseins - also in der gesamten Schöpfung findet.   Jedoch ist die Anbetung nicht allein auf den Menschen beschränkt. Alles was in der Daseinswelt in Bewegung und auf der Suche ist, bewegt sich in Wahrheit in Richtung Gott. Alle, auch nur die kleinsten Glieder der Schöpfung, befinden sich auf ihrem Weg in Richtung der göttlichen Barmherzigkeit und Huld.   Nezami, der bekannte iranische Dichter des 12.Jahrhunderts schrieb: Weißt du warum die Wandrer des Universums dies Zentrum umkreisen? Wer ist es den sie anbeten? Was ist Ziel ihres Kommens und Werdens?   Sie drehen verlangend im Kreis wie der Arm des Zirkels sich um die Zirkelspitze dreht. Aus der Sicht des Korans beten alle Teilchen der Schöpfung Ihren Schöpfer an. Gleich wie alle Menschen wissend oder unwissend Gott anbeten. Gott erinnert im Vers 44 der Sure „Al Isra"   „Ihn preisen die sieben Himmel und die Erde, und wer in ihnen ist. Es gibt nichts, was Ihn nicht lobpreist, ihr aber versteht ihr Preisen nicht. Gewiss, Er ist Nachsichtig und Allvergebend."   Aus der Sicht des muslimischen Philosophen Farabi, der zum Ende des ersten Jahrtausends christlicher Zeitrechnung lebte, sind die Bewegungen von Himmel und Erde, der Regen und das Fliessen des Wassers, alles Zeichen der Anbetung und Verehrung Gottes durch die Elemente seiner Schöpfung.   Und der große persischsprachige Molawi dichtete im 13. Jahrhundert genau in diesem Sinne Alle Teilchen des Weltalls sagen im Verborgnen dir - Tag und Nacht wir hören und sehen und sind wissend und wach. Doch gegenüber euch die ihr nicht wisst, wir schweigen Warum ihr strebt zur Materie die tot? Wann wollt ihr erkennen, das alles ist Gott?   Der Einzige und Alleinige Gott ist das einzige vollkommene Wesen, das auf natürliche Weise die würdigsten Eigenschaften besitzt und von jeglichem Fehler und jeglichem Mangel frei ist. Seine Beziehung zur Welt beruht auf ihrer Erschaffung durch Ihn und aufgrund Seines Segens und Seiner Barmherzigkeit für Seine Schöpfung.   Wenn wir Ihn aufgrund dieser spezifischen Attribute kennen, dann ruft diese Erkenntnis in uns eine Art demütige Ergebenheit hervor und verursacht unsere Verehrung und Anbetung, die sich wiederum in unseren Lobpreis für Ihn verwandelt. In diesem Zustand, verbindet Gott - der über jedes Teilchen im Universum herrscht und über Alles im unendlichen Weltenraum und auf der Erde bestimmt - die Seele des Menschen mit sich selbst. Dadurch beschenkt Er ihn mit einer Kraft, die Ruhe und Sicherheit in sein Herz einkehren lassen.   Aus dieser Sicht heraus haben also alle Menschen, sogar auch diejenigen welche die Welt mit materialistischem Blick betrachten, das Bedürfnis etwas Höheres anzubeten und zu verehren. Selbst diejenigen, deren Leben eintönig geworden ist und die resigniert und deprimiert sind.   Auf natürliche und ihm angeborene Weise sucht der Mensch Geborgenheit und Sicherheit. Er möchte eine tiefe und innere Ruhe verspüren. Der Islam beachtet in seiner Lehre diese Bedürfnisse des Menschen und ist um die Entfaltung seines Verlangens nach Verehrung und Anbetung, seiner Suche nach der Wahrheit und seinem Streben nach Vollkommenheit bemüht.