Islamischer Lebensstil (24)
Islamischer Lebensstil (24)
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In diesem Teil wollen wir das Thema "Bedeutung der Freude im Leben" abschließen. Wir setzen einen Hadith an den Anfang und zwar ist er vom Propheten und steht in Usul-e Kafi (Bd. 2, Seite 188): Er lautet: Jeder der einen Gläubigen froh stimmt, der hat mich froh gestimmt und jemand der mich froh stimmt, der erfreut Gott." Diese und ähnliche Überlieferungen zeigen, dass es im Islam eine der besten und wertvollsten Taten ist, andere Gläubige fröhlich zu stimmen. Damit wird also die Ansicht einiger, die denken, Religiosität gehe mit Kummer einher und die ein düsteres Gesicht von der Religion zeichnen, widerlegt. Anhand dieser Empfehlungen sieht man, dass der Islam eine Gesellschaft begrüßt, in der Freude und Frohsinn herrscht. Doch noch ein weiterer Moment in diesem Hadith zu beachten. Der Prophet des Islams (s) bezeichnet es als wertvoll einen anderen Gläubigen fröhlich zu machen und das bedeutet, dass es nicht richtig ist einen Gläubigen mit Dingen fröhlich machen zu wollen, die gegen seinen Glauben verstoßen. Imam Husain (a) hat gesagt: Nach dem täglichen Gebetsdienst (Gebetsritual) gehört es zu den besten Taten, das Herz eines Gläubigen mit Dingen zu erfreuen, an denen nichts Sündiges ist.“ (Munaqib, Bd. 4, S. 75) In einigen Überlieferungen werden Beispiele angeführt. Zum Beispiel bei Imam Sadiq (a): „Zu den Dingen, die Gott der Allmächtige am meisten liebt, gehört es, einen Glaubensbruder zu erfreuen, durch seine Sättigung, durch Beilegung seiner Probleme oder durch Zahlung seiner Schulden.“ (Usul-e Kafi, Bd. 2, S. 192) . Jedenfalls ist nicht jede Art, die Gläubigen fröhlich zu stimmen, gleich schon ein großer Gottesdienst und manchmal ist es sogar Sünde, nämlich wenn wir die anderen durch etwas Sündiges fröhlich stimmen wollen. Zum Thema Bedeutung der Freude im Islamischen Lebensstil lässt sich zusammengefasst noch einmal sagen: Es gibt Kummer und Freude im Leben, aber der Mensch strebt nach einem frohen Leben. Nicht alle erzielen ein solches Glück. Freude macht sich durch ein Gefühl der Dankbarkeit, innerer Ruhe und Zufriedenheit mit uns selber und den anderen bemerkbar. Unter Frohsinn und beständiger Freude können wir das Gefühl verstehen, mit dem Gesamtverlauf des Lebens zufrieden zu sein. Ein Mensch ist fröhlich, der mit seinem Leben zufrieden ist, auch wenn hin und wieder Unangenehmenes passiert. Je größer diese Zufriedenheit ist, desto mehr kann der Mensch auch Freude am Leben haben. Frohsein und Lebensfreude bedeuten also eine kontinuierliche Zufriedenheit mit dem Leben und je zufriedener der Mensch ist, desto fröhlicher ist er. Es gibt reiche , einflussreiche Leute, die dennoch immer mit dem Leben unzufrieden sind. Und es gibt wiederum andere, die sozial oder finanziell keine besondere Position einnehmen, aber ein frohes Leben führen. Anhaltende Lebensfreude ist nicht hundertprozentig durch materiellen Besitz sondern durch die generelle Zufriedenheit mit dem Verlauf des Lebens erreichbar. Wir sagten auch, dass der Islam eine Gesellschaft will, in der Frohsinn herrscht und daher den Gläubigen zum Beispiel ein freundliches Verhalten zueinander empfiehlt. Auch die Islamischen Feste wie das Opferfest und das Fitr-Fest (nach Ende von Ramadan ) und das Ghadir-Fest (anlässlich der Ernennung Imam Alis (a) zum Nachfolger des Propheten) fördern den Frohsinn und ein Verhalten, dass Lebensfreude spendet. Durch das tägliche Gebet und die Bittegebete wird laufend der Frohsinn des Menschen aufgefrischt. Neben seiner Lebensphilosophie und der Befolgung der göttlichen Gebote trägt der Islam auch durch die sozialen Regeln zu Freundschaft und Verständnis und Mitgefühl unter den Menschen bei. Wenn die Menschen einander Dienste leisten, entsteht eine freundliche zufriedene Atmosphäre in der Gesellschaft und alle können Freude am Leben haben. Eine Grundregel für Freude im Rahmen des Islamischen Lebensstils lautet, dass jede Art der Freude, die zur Annäherung an Gottes und Erreichung seiner Zufriedenheit geschieht, wertvoll ist, während jede Art der Freude, welche von Gott wegführt oder sogar seinen Zorn auslöst, Ablehnung verdient. Zum Beispiel freuen sich viele, wenn sie an einen Posten oder an ein Vermögen gelangen und es kann sein, dass sie damit anzugeben beginnen. Aber das ist laut Koran und Islam nicht richtig und eine zweifelhafte Freude. Diese Art von Freude trägt nicht zur Vervollkommnung des Menschen ein, sondern fördert seine Oberflächlichkeit und Arroganz und hält ihn von seinen Pflichten ab. Gott mag keine Freuden und Vergnügen, die den Mensch unachtsam machen und die ihn Recht und Wahrheit vergessen lassen. Wenn nun aber der Mensch in Vermögen und einem gesellschaftlichen Status ein Mittel sieht, um den anderen zu helfen und die menschlichen und islamischen Ziele voranzutreiben, dann macht es nichts, wenn er sich darüber freut, reich und einflussreich geworden zu sein. Wir sagten, dass der Mensch sich freut, wenn er ein erwünschtes Ziel erreicht. Aber es hängt von der Weltanschauung und dem Verständnis vom Dasein und dem Menschen ab, was jemand unter einem erwünschenswerten Ziel versteht. Jemand, der sich als Geschöpf Gottes weiß und in der Erkenntnis Gottes das Ziel seiner Schöpfung sieht, wird sich natürlich umso mehr freuen, je mehr er zu dieser Gotterkenntnis gelangt ist. Und wenn er dieses Ziel nicht erreicht hat , wird ihn das traurig stimmen und es macht ihn auch traurig, wenn er etwas tut, was von diesem Ziel wegführt. Wenn der Mensch Pflichten erfüllt hat, empfindet er Freude und ist beruhigt. Aber wenn er sie nicht erfüllt, ob nun wegen unverschuldeter Unfähigkeit oder einem Versäumnis, dann ist er beschämt und bekümmert. Deshalb heißt es im Islam, dass der gläubige Menschdann fröhlich ist, wenn er seine religiösen Pflichten erfüllt hat. Der Islam befürwortet einen Genuss , der aus einer echten Freude hervorgeht. Deshalb sind im Islam keine Vergnügen erwünscht, die den Menschen sein Lebensziel und Gott vergessen lassen und seiner Würde als Mensch schaden. Dennoch verbietet der Islam nicht die irdischen Freuden, besonders wenn sie einen kontinuierlichen Frohsinn hervorrufen. Begrüßt wird zum Beispiel eine Freude, die aus einem Aufenthalt in der Natur, aus Reisen und Besuchen und Gegenbesuchen und der guten Behandlung des Glaubensbruders resultieren, weil durch solche Vergnügen negative Gefühle beseitigt werden, seelischer Druck gemildert und der Mensch motiviert wird-. Als tadelnswert gelten Freuden, die aus unsinnigem Treiben und inhaltslosen Dingen resultieren, weil sie negative unerwünschte Folgen haben und nur flüchtiger Natur sind. Die islamische Lehre himmlischen Ursprungs lehnt es ab, dass der Mensch den Freuden des Lebens völlig entsagt oder ein Klosterleben führt. Laut Islam ist es gut und richtig, im Leben nach Freude und Abwechslung zu streben und die Gottesreligion schlägt den Gläubigen zahlreiche Wege vor, wie sie an ein frohes Leben gelangen können. Die Empfehlungen zur Sauberkeit und Körperpflege und der Nutzung von Duftstoffen, zur Teilnahme an fröhlichen Zusammenkünften, wie zum Beispiel der Gästespeisung bei Hochzeiten und bei Geburt eines Kindes oder nach Rückkehr vom Hadsch und einer Pilgerreise, die Hervorhebung der guten und hilfreichen Beziehungen unter Verwandten und unter Freunden – All das dient zur Herstellung einer frohen Atmosphäre in der Gesellschaft . Daran, dass der Islam solche Freude spendende Dinge betont, ist zu sehen, welchen Wert er auf die Schaffung von Lebensfreude legt. Gesunde Vergnügen wie Scherzen mit Freunden, gemeinsames Essen und Reisen in die grüne Natur oder in andere Länder und die Bekanntschaft mit den Bräuchen anderer Völker halten den Menschen von der Melancholie fern, nützen Körper und Seele und verhelfen zu einer frohen Stimmung. Freude ist ein Gefühl, dass der Mensch innerlich verspürt und sich dann nach außen hin zeigt. Eine verinnerlichte kontinuierliche Freude wird in unserem Verhalten zum Ausdruck kommen. Wir sollten nie zulassen, dass negative Gedanken und Resignation die Lebensfreude an der Wurzel zerstören.