Weibliche Vorbilder der Islamischen Geschichte (22)
Weibliche Vorbilder der Islamischen Geschichte (22)
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Die Lebensweise und Erziehung der Unfehlbaren Imame aus dem Hause des Propheten geht teilweise auf ihre Mütter und Vorfahren mütterlicherseits zurück und diese edlen Frauen, wie die Mutter von Imam Sadschad (a) und die Mutter von Imam Sadiq (a) , verdienen ebenso eine Würdigung. Es gibt verschiedene Berichte in der Geschichtsschreibung über die werte Mutter von Imam Sadschad (a) . Ibn Qutaiba al Dinawari, ein großer Bagdader Gelehrter für Geschichte und Theologe (828 – 885 n. Chr.) sowie der Historiker Muhammad Ibn Saad, (784 – 845 n. Chr.) meinen, dass die Gemahlin Imam Husains (a) und Mutter Imam Sadschads eine Sklavin aus Sindh war und führen ihren Namen mit Ghazala bzw. Sulafah an. Aber laut anderen Geschichtsquellen und –berichten und nach Ansicht vieler Schiiten und einer Anzahl von Sunniten ist Schahrbanu, die Tochter des iranischen Sassanidenkönigs Yazdegerd III, Gemahlin Imam Husains (a) und Mutter von Imam Sadschad gewesen. Schahrbanu, Mutter von Imam Sadschad (a) war am iranischen Königshof zur Welt gekommen, aber im Gegensatz zu den anderen in ihrer Umgebung, war sie tief von dem Einen Gott überzeugt und besaß einen sehr hohen Anstand. Sie folgte der edlen, Gott gegebenen Urnatur des Menschen (Fitra) und die verdorbene Umgebung und der Aberglaube in ihrem Umfeld konnten ihr waches Herz nicht zum Schweigen bringen. Es gibt zwar nicht viele Angaben über das Leben dieser Edlen vor ihrer Gefangennahme, aber schon bald nachdem sie in Gefangenschaft geraten war, zeigte sich, dass sie von Kind auf ihre Anständigkeit bewahrt hatte und es würdig war, die Mutter von Sadschad (a), dem Imam der Muslime zu werden. Schahrbanu hat wie folgt geschildert, wie sie Imam Husain (a) kennenlernte und seine Ehefrau wurde: „Bevor ich von den Muslimen gefangen genommen wurde, sah ich im Traum den Propheten des Islams (s) zusammen mit Imam Husain (a) zu uns kommen und ich träumte, dass Prophet Mohammad (s) mich mit Imam Husain (a) vermählt. Als ich morgens aufwachte, verspürte ich eine besondere Zuneigung zu Imam Husain (a) im Herzen. In der nächsten Nacht träumte ich , dass Fatimah Zahra (s), die Prophetentochter mir den Islam anbot und ich durch sie und ihren Segen mich zum Islam bekannte. Dann sprach Hadhrate Zahra (s) zu mir: Bald wird das Heer des Islams diesen Ort erobern und ohne irgendein Leid zu erfahren, wirst du zu meinem Sohn Hussain (a) gelangen.“ Imam Ali (a) gab Schahrbanu den Namen Maryam, oder – wie einige überliefern – den Namen Fatima. Imam Ali verhieß Imam Husain (a) wie folgt: „Sie wird dir einen Sohn zur Welt bringen, welcher zu den besten auf Erden gehört.“ Diese bekannte Dame erhielt den Ehrennamen Sayyidat un Nisa (Fürstin der Frauen) , was ein Zeichen für ihre Würde und ihre edlen Eigenschaften ist. Imam Sadschad (a) war ihrer einziges Kind. Nach seiner Geburt, verstarb sie und wurde im Baqi-Friedhof neben der Prophetenmoschee in Medina beigesetzt. Eine andere bekannte edle Frau in der Islamischen Geschichte ist Fatima, die Gemahlin von Imam Baqir (a). Sie trägt den Beinamen Umm Farwa trägt. Sie war Mutter Imam Sadiqs (a) und erwarb bei diesen beiden großen Imamen, Ihrem Gemahl Imam Baqir (a) und ihrem Sohn Imam Sadiq (a) Wissen und Tugenden. Der Bagdader Historiker, und Gelehrte , Ali Ibn Husain Masudi, (895-957 n. Chr.) schreibt, Umm Farwa übertraf alle Frauen ihrer Zeit hinsichtlich Gottesehrfurcht und Enthaltsamkeit.“ Wann diese edle Dame des Islams zur Welt kam und Imam Mohammad Baqir (a) heiratete weiß man nicht genau. Sie schenkte Imam Baqir zwei Söhne: Imam Dschafar Sadiq und Abdullah. Imam Sadiq (a) hat immer seine Mutter wegen ihrer Gottesfürchtigkeit und ihrer guten Werke gelobt. Über ihren starken Glauben und spirituellen Rang hat er gesagt: „Meine Mutter gehört zu den edlen Frauen, die gläubig, sittsam und gottesfürchtig waren. Rechtschaffenheit war ihre Art und Gott der Höchsterhabene liebt die Rechtschaffenen sehr.“ Der Imam bezieht sich mit diesen wenigen aber inhaltsreichen Worten über seine Mutter auf den Koran, wo es in der Sure 16, im Vers 128 heißt „Wahrlich, Allah ist mit denen, die rechtschaffen sind und die Gutes tun.“ Diese geschätzte Muslimin besaß nicht nur große Gottesfurcht und hohe moralische und menschliche Werte, sondern gilt auch als Überlieferin . Sie hat sowohl von ihrem Gemahl Imam Baqir (a) als auch von ihrem Sohn Imam Sadiq (a) Ahadith (Überlieferungen) weitergegeben. Imam Sadiq (a) beruft sich auf seine Mutter, die seinen Vater Imam Baqir (a) wie folgt zitiert: „ „Ich bete jede Nacht Tausend Mal für meine sündigen Anhänger und bitte zur himmlischen Audienz um ihre Vergebung, denn wir üben uns angesichts der Leiden und Probleme die wir beobachten, in Geduld, während wir über den göttlichen Lohn (wegen Erdulden der Schwierigkeiten) wissen. Aber unsere Anhänger besitzen nicht dieses Wissen und sie ertragen Schwierigkeiten und Not nur, weil sie uns befolgen und weil sie ihre Überzeugung und Religion wahren wollen.“ Umm Farwa war eine kluge und verantwortungsbewusste Frau. Es heißt, dass 90 Jahre nach der Hidschra (um 708 n. Christus) die Pocken in Medina ausbrachen und einige Kinder erkrankten. Damals war Imam Dschafar Sadiq (a) der Sohn von Umm Farwa erst 7 Jahre alt . Im Alter von 7 bis 10 war die Gefahr einer Erkrankung an Pocken geringer als bei Kleinkindern. Dennoch verließ Umm Farwa mit ihren Kindern die Stadt, damit sie sich nicht anstecken. Früher gab es keine andere Wahl für jemanden der sich vor einer ansteckenden Krankheit wie Pocken fürchtete, als die Stadt, in der die Krankheit ausgebrochen waren zu verlassen und in eine andere zu ziehen. Umm Farwa zog mit ihren Kindern an einen Ort, bei Medina namens Tanfasah. Doch bald merkte sie, dass sie selber an Pocken erkrankt ist. Sie dachte uneigennützig als erstes an ihre Kinder und bat, dass man sie sofort von Tanfasah an einen Ort bringt, wo es noch keine Pocken gibt. Also wurden die beiden Söhne der Umm Farwa in eine andere Ortschaft gebracht. In Medina erreichte Imam Mohammad Baqir (a) die Nachricht, dass seine Gemahlin an Pocken erkrankt ist. Damals gab es keine Heilung für diese Krankheit. Imam Mohammad Baqir (a) erklärte seine Unterrichtsstunden in Medina für geschlossen und suchte Umm Farwa in Tanfasa auf. Vorher besuchte er die Grabstätte des Erhabenen Propheten (s) und betete dort zu Gott um Heilung von Umm Farwa. Als Umm Farwa ihren Gemahl sah, sagte sie zu ihm: „Warum bist du hierher gekommen, weißt du nicht, dass ich die Pocken habe? Weißt du nicht, dass man jemanden der Pocken hat, nicht besuchen soll, weil man sich anstecken kann?!“ Imam Mohamamd Baqir antwortete ihr: „Ich habe den seligen Propheten gebeten, dass er dich heilt und ich weiß, dass du geheilt werden wirst und ich nicht an den Pocken erkranken werde.“ Tatsächlich wurde Umm Farwa dank des Bittgebetes von Imam Baqir (a) geheilt, ohne dass die Pocken Spuren an ihr hinterlassen hätten. Es war ein seltenes Ereignis, denn bei Erwachsenen die an Pocken erkranken, was selten vorkommt, ist es unwahrscheinlich, dass sie sich von dieser Krankheit erholen. Auf diese Weise hat Imam Mohammad Baqir (a), der einen hohen Platz bei Gott einnimmt, durch sein Gebet, die Heilung seiner Gemahlin Umm Farwa erreichen können. Nach ihrer Genesung kehrte Umme Farwa nach Medina zurück. Aber sie nahm die Kinder nicht mit in die Stadt, weil es dort immer noch die Pocken gab. Man weiß nicht genau, wann Umm Farwa verstorben ist. Sie liegt in Medina begraben.