Der Märtyrertod der edelsten Frau

    Heute ist der Tag, an welchem der Augapfel des Propheten Mohammad (SAWA), seine Tochter Fatima az-Zahra (Friede sei mit ihr) in die ätherischen Himmel Abschied nahm, etwa 75 Tage nach dem Verscheiden ihres Vaters, wobei sie ihren Ehemann, Imam Ali (AS) und ihre vier jungen Kinder in tiefer Trauer zurückließ. Lasst sie uns mit einem würdigen Gruß ehren:   „Oh Allah! Sende Segen über Fatima, die Wahrheitsvolle, die makellos Reine, die Werteste für den Dir Wertesten, Deinen Propheten… ,welche Du erwählt, begnadigt und über alle Frauen des Universums gestellt hast.“   Der Satz, den wir zitiert haben, ist ein Teil der üblichen Formulierung des Grußes oder der Zijara (Audienz)- wie aus den Worten klar hervorgeht - an die Frau, welche als Sejjedat- an-nisa al- alamin al- awwalin wa’l- acherin geheiligt wird, was „die edelste Frau aller Zeiten“ bedeutet. In der Tat ist, wie sich die Muslime aller Bekenntnisse einig sind, az-Zahra oder die Ausstrahlende, wie sie genannt wurde, Fatima (Friede sei auf ihr), der Stolz der Jungfrau Maria (Friede sei auf ihr). Nach den Werken solcher unter unseren sunnitischen Brüdern herausragenden Gelehrten wie Ahmad ibn Hanbal, Tirmidhi, Hakem Nischaburi, Tabarani und anderen ist sie die Tochter, an deren Türschwelle der Prophet jeden Morgen vor dem Morgengebet zu grüßen pflegte, wobei er die Enthüllung des Verses der Reinheit, das ist die Aje 33 der Sure Ahzab, befolgte, welcher die ungetrübte Reinheit der auserlesenen Nachkommenschaft des letzten und größten Botschafters für die Menschheit mit den Worten belegt: „Gott wünscht alle Unreinheit von euch Ahl al-Bayt (Haus des Propheten) wegzunehmen und euch die höchste Reinheit zu verleihen.“   Die Überlieferer sind sich darin einig, dass wann auch immer der Prophet Medina verließ, Fatima (SA) die Letzte gewesen ist, der er auf Wiedersehen gesagt und die Erste und Wichtigste war, welche er gegrüßt hat. Es ist eine unumstrittene Tatsache, dass der Prophet aufstand, sobald sich seine Tochter in seine Gegenwart begab. Dies geschah nicht aufgrund der Vernarrtheit eines Vaters in seinen mittleren Jahren zu seinem einzig überlebenden Kind, sondern aufgrund des Befehls des Schöpfers. Diesbezüglich hat Aischa, eine von den verschiedenen Ehefrauen des Propheten, welche er aus sozialer Notwendigkeit in den letzten zehn Jahren seines Lebens in Medina geheiratet hatte, nachdem nach 25 langen Jahren seine treue Ehefrau, Fatimas Mutter Chadidscha-al-Kubra (Friede sei mit ihr), in Mekka verstorben war, gesagt : „Niemals habe ich irgendjemanden gesehen, der dem Botschafter Gottes (SAWA) in seiner Art zu stehen und zu sitzen mehr glich als Fatima - möchte Allah ihr noch mehr Ehre erweisen. Wenn sie ihn besuchen kam, stand er auf, nahm ihre Hand, küsste sie und hieß sie dort sitzen, wo er gesessen hatte...“   In dem Buch Sahih Buchari, welches unsere sunnitischen Brüder als ein verlässliches Sammelwerk der Überlieferungen des Propheten ansehen, wird der Prophet wie folgt zitiert: „Fatima ist ein Teil von mir, wer auch immer ihr Missbehagen bereitet, hat mir Missbehagen bereitet.“   Aber warum sollte jemand diesem Vorbild an Tugend Missbehagen bereiten, welches Gott im heiligen Qur’an als Kowsar oder den Gesegneten Brunnen ewigen Überflusses heiligt? Sind sich die Gefährten des Propheten nicht Fatimas (SA) vorrangiger Position als Angelpunkt des Glaubens bewusst gewesen? Hatten sie denn nicht mit Erstaunen und Bewunderung die verschleierte Gestalt der makellosen Fatima (Friede sei mit ihr) gesehen, wie sie weniger als zwei Jahre bevor ihr Vater diese Welt verlassen hatte, ihn zusammen mit ihrem Ehemann und den zwei jungen Söhnen Imam Hasan und Imam Hussein (Friede sei mit ihnen) zu der unvergesslichen Mubahela (Selbstverfluchungsordal) bzw. der Herausforderung der Christen von Najran begleitet hatte, um die Wahrheit und Falschheit hinsichtlich der Aje 61 der Sure al- Imran festzulegen?   Niemand kann diese Tatsachen verneinen, aber unglücklicherweise hatten sich die Dinge für seine geliebte Tochter und deren Familie abrupt geändert, sobald der Prophet (SAWA) dahingeschieden war. Die politischen Rechte ihres Ehemannes Imam Ali (AS) waren in Saqifa Bani Sa’da von einer Gruppe aus den Gefährten des Propheten, welche nach der Regentschaft des islamischen Staates, die sie nicht verdient hatten, trachteten, widerrechtlich an sich gerissen worden. Dann hatte sich diese Gruppe Fatimas (SA) eigene Rechte einschließlich der Herrschaft über den Obstgarten Fadak, welchen ihr der Prophet (SAWA) zu Lebzeiten übereignet hatte und dessen Ertrag sie für den Unterhalt Armer und Bedürftiger verwendete, angeeignet. Die Lage wurde von Tag zu Tag schlimmer. Um nicht nur ihre eigenen Rechte oder die Rechte des Erbes der muslimischen Frauen, sondern auch die von Gott bestimmten Rechte Imam Alis (AS) auf das Kalifat zu verteidigen, lieferte sie am Hof des Kalifen und seinem Gefolge eine denkwürdige Rede. Es war eine flüssige, gewandte Rede, welche bis zum heutigen Tag für Muslime Richtlinien hinsichtlich den Grundlagen des Glaubens, einschließlich Towhid, Adl, Ma’ad und Wilajat und die von Gott gegebene Autorität der Nachkommen des Propheten zur Verfügung stellt. Ihre Worte stießen jedoch auf taube Ohren und vermochten nicht das Bewusstsein der neuen Muslime, welche fast ihr ganzes Leben im Götzendienst und all den anderen verabscheuungswürdigen Vergehen und Sünden der Zeit der Ignoranz verbracht hatten, wachzurütteln.   Als nächstes sehen wir eine rohe Gruppe von Gefährten ihres Vaters, die ihr Haus mit Feuer und Brechstangen stürmen und dabei schreien, dass man, wenn sie nicht ihren Ehemann mit einem erzwungenen Schwur zur Regimetreue ausliefern würde, ihr Haus mitsamt den Kinder in ihm herunterbrennen würde. Der Anführer schlug die Tür in ihr Gesicht, wobei er Fatima (SA) an die Wand nagelte, aufgrund dessen sie eine Fehlgeburt erlitt. Bald darauf kam der Tag, an welchem die vom Propheten so geliebte Tochter die Welt als eine Märtyrerin mit gebrochenen Rippen verließ und Imam Ali und ihre vier kleinen Waisen, das sind ihre Söhne Imam Hassan und Imam Hussain sowie ihre Töchter Hazrat Zainab und Hazrat Omm Kulthoum (Friede sei mit ihnen) in tiefer Trauer zurückließ. Allen ihren Kindern war es beschieden worden, in ihre Spuren zu treten um große Opfer, einschließlich des Märtyrertodes um des Islam willen, zu erleiden, um die ursprünglichen Lehren ihres Vaters, des Propheten Mohammad (SAWA) für immer am Leben zu erhalten. Hier zitieren wir einen anderen Teil der Zijara oder der üblichen Form des Grußes für Hazrat Fatima Zahra (SA), welcher lautet:   „Oh Allah! Ziehe diejenigen zur Rechenschaft, welche sie betrogen und sie ihrer Rechte entledigt haben, und lasse Deinen Zorn über diejenigen hereinbrechen, die ihre Kinder töteten. Oh Allah! Auf dieselbe Weise, wie Du sie erwählt hast, die Mutter der Imame der Lenkung, die Gefährtin des Standartenträgers am Tag des Gerichts zu sein und ihr den erhabendsten Ort in den höchsten Himmeln versprochen hast, so sende Deine Segnungen über sie und ihre Mutter (Hazrat Khadidscha), Segnungen welche das Antlitz ihres Vaters, Mohammad (SAWA) aufleuchten lassen.“