Die Liebe zu den Kindern (2)

  Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Barmherzigen.   Aller Lobpreis gebührt Gott, dem Erhabenen, dem Herrn aller Welten. Wir danken Ihm für Seine Gnade und Seine Gaben und bitten Ihn um Hilfe und Rechtleitung in allem, was wir tun, und hoffen, dass Er uns in Seine Gunst aufnimmt. Sein Frieden und Segen seien mit unserem Propheten Muhammad (Friede sei mit ihm), seinen reinen Nachkommen (Friede sei mit ihnen) und seinen rechtschaffenen Gefährten. O Diener Gottes, ich rate mir selbst und Ihnen allen zur Ehrfurcht vor Gott und zum Gehorsam gegenüber Seinen Geboten.   In den vergangenen Ansprachen wurde klar, dass die Liebe der wichtigste Faktor in der Erziehung der Kinder ist. Die Liebe zu den Kindern ist in jedem Alter, ob nun Kleinkind oder Jugendlich immer dieselbe, doch unterscheiden sich die Arten, in der sie zum Ausdruck gebracht wird. Hier möchten wir uns mit diesen verschiedenen Arten auseinandersetzen.   Eine Art des Ausdrucks der Liebe für besonders kleine Kinder ist, sie zu liebkosen und zu küssen. Es wurde überliefert: “Die Liebe und Zuwendung zu Kindern gehörte zu den Tugenden des hl. Propheten (s.)”[1]   Eine solche Zuwendung zu einem Kind stärkt die Basis der Liebe, die von Gott in ihm gesetzt wurde. In ganz jungem Alter versteht das Kind schließlich nicht viel von Worten, doch wenn es gestreichelt, in den Arm genommen oder angelächelt, wird die Liebe zu ihm vermittelt, und es fühlt sich sicherer und ruhiger. Vor allem spürt es auf diese Art die Unterstützung der Mutter und fühlt sich deswegen sicherer. Aus diesem Grund wurde im Islam davon abgeraten, vor allem in dieser Altersphase etwas zu tun, was das Kind verunsichern oder beunruhigen könnte. Wenn man das Kind z.B. stillt, sollte man ruhig sein und das Kind lächelnd ansehen. Selbst wenn das Kind keine Muttermilch bekommt, sollte es dabei mit Leidenschaft im Arm gehalten werden. Auch der Vater kann seine Liebe zum Kind zeigen. Auch er kann sein Kind in den Arm nehmen und es mit Liebe behandeln, es liebkosen und küssen, was eine sehr wichtige Rolle darin spielt, dem Kind ein Gefühl der Sicherheit zu geben. Durch dieses Verhalten des Vaters, spürt das Kind eine besondere Ruhe. Von Imam Sadegh (a.s.) wurde überliefert: “Ein Mann km zum hl. Propheten (s.) und sagte: Ich habe noch nie ein Kind von mir geküsst. Nachdem er gegangen war, sagte der hl. Prophet (s.): Ich glaube, dieser Mann wird ein Einwohner der Hölle sein.”[2]   Während das Kind langsam weiterwächst ändert sich auch die Art, wie man seine Liebe zu ihm zu Ausdruck bringt. Während es ein Jahr alt ist z.B., kann man es auf den Schoß setzen und streicheln, so wie es der hl. Prophet an jedem Morgen mit seinen Kindern tat.[3]   Leider weigern sich manche, ihren weiblichen Kindern Liebe zu zeigen, und zwar aus erdachten, undechten Gründen. Während der Geburt verhalten sie sich völlig kalt und schenken dem Kind nicht die notwendige Aufmerksamkeit. Sie vernachlässigen Frau und Kind, was garantiert mindestens zwei Probleme mit sich bringen wird. Es übt erstens Druck auf die Mutter aus, und raubt ihr das Gefühl der Ruhe und Ausgeglichenheit, dass sie braucht, um das Kind zu erziehen. Dadurch wird auch dem Kind die Ausgeglichenheit geraubt. Das zweite Problem ist, dass eines der wichtigsten Bedürfnisse des Kindes nicht erfüllt wird, wenn der Vater lieblos zu ihm ist, was auch einen Mangel an Ausgeglichenheit für das Kind bedeutet.   Eine weitere Art, den Kindern Liebe und Zuwendung zu zeigen, ist mit ihnen zu spielen. Das Kind genießt das Spielen und es wirkt sich auch auf das emotionale Wachstum des Kindes aus. Mit dem Kind zu spielen lehrt ihm Emotionen, es lernt dabei, wem man Emotionen zeigen soll, und wie man es tut, und auch wie man es kontrollieren kann, wenn es die Situation verlangt.   Beteiligen sich Erwachsene an den Spielen der Kinder, zeigen sie ihnen damit auch ihre Liebe und tun gleichzeitig auch viel für den Chrakter der Kinder. Man wählt natürlich immer ein für das Alter geeignete Spiel. Falscherweise glauben viele, dass das Spielen der Kinder mit ihren Eltern Respektlosigkeit bedeutet, oder dass es lediglich ein Zeitvertreib ist. Diese Beteiligung der Eltern am Spiel der Kinder verleiht ihm einen Zweck. Sollten die Kinder beim Spielen auf ein Problem stoßen, sollten die Eltern ihnen die Gelegenheit geben, ihren eigenen Verstand und ihre eigene Kreativität für die Lösung des Problems zu benützen.   Das Kind mit Respekt zu behandeln ist auch eine Art, dem Kind seine Liebe zu zeigen. Es fördert das Ich-Gefühl und die Selbstwahrnehmung des Kindes, wenn man ihm bis zum siebten Lebensjahr gewisse Freiheiten gewährt und sich in manchen Dingen nicht einmsicht, um dem Kind nicht das Gefühl zu nehmen, es seie Frei und sein eigener Herr. Andernfalls könnten dadurch später für das Kind psychische Komplexe entstehen. Man behandelt das Kind also mit Respekt, damit sich sein Selbstwertgefühl frei entwickeln kann. Alle Kinder genießen zweifelsohne Respekt, und das führt auch dazu, dass sie ihren Eltern gehorchen und die Wünsche ihrer Eltern respektieren. Sollten die Eltern ihre Kinder jedoch verspotten, erniedrigen sie sie damit und dieses Gefühl kann dazu führen, dass sie ihren Eltern widerstreben, was soweit führen kann, dass die Eltern nichts mehr zur Erziehung der Kinder beitragen können. Imam Reza (a.s.) sagte: “Es ist notwendig, dass Du mit allen Kinder und Erwachsenen mit Respekt umgehst.”[4]   Gleichberechtigung zwischen den Kindern ist ein weiterer Weg, ihnen Liebe zu vermitteln. Eins dem anderen vorzuziehen führt zu Feindseligkeiten zwischen ihnen und entzündet einen gewissen Hass. Später werden diese Kinder unter Komplexen leiden und sehr nachtragend werden, in ihnen ein Gefühl der Minderwertigkeit und selbst Rachegefühle erwecken, daher sollten die Eltern in diesem Aspekt der Erziehung der Kinder besonders vorsichtig sein.     [1] Mahja-al-baidha‘ [2] Vasyel ul schia, Band 15, S. 202 und 203 [3] Die Lichtermeere, Band 23, S. 114 [4] Mustradrak ul vasyel, Band 2, S. 67     Quelle: www.myquran.de