Imam Ali (a. s.)- Teil 1
Imam Ali (a. s.)- Teil 1
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Ali Ibn Abi Talib (a.s.) – bekannt als Amir al Mu’minan – war der erste, der von dem Gesandten Gottes erzogen und herangebildet wurde und ist bestes Beispiel für dessen Erziehung und Schulung. Ali (a.s.) wuchs ab seiner frühen Kindheit im Hause des Propheten auf. Bis zu dessen letztem Atemzug blieb er an seiner Seite, gleich einem „schützenden Schatten“. Und als Hadrat Muhammad (s.a.a.s.) dem Erdendasein „Lebewohl“ gesagt halte, war er es, der ihn – auf seinen Armen – zu Grabe trug. Ali (a.s.) ist eine Persönlichkeit von Weltruf. Es ist nicht übertrieben, wenn wir sagen, das über niemanden so viel diskutiert und gesprochen wurde wie über ihn. Wissenschaftler, Gelehrte und Autoren – sunnitische und schiitische, muslimische und nichtmuslimische – haben über ihn und seine Persönlichkeit mehr als tausend Bücher geschrieben. Und niemand, auch nicht seine Gegner, vermochte die kleinste Schwachstelle an ihm, seinem unbeirrbaren starken Glauben an Gott und seiner Ehrfurcht vor Ihm festzustellen. Seine Tapferkeit, edle Gesinnung, sein Gerechtigkeitssinn und hohes Wissen wurden und wurden von niemandem angezweifelt. Das kann auch gar nicht anders sein, da auch ihm jene Vortrefflichkeit gegeben war, die alle der Ahl-Bayt des Propheten (a.s) auszeichnet. Das heißt: „Ismat“. Mit anderen Worten: Gefeitheit gegen Sünde und Irrtum. Wie die Geschichte bestätigt, war es von all denen, in deren Händen – nach dem Dahinscheiden des Gesandten Gottes (s.a.a.s.) bis zum heutigen Tag52 – Führung und Regierung lagen, allein Ali (a.s.), der sich während der gesamten Zeit seines Kalifats an dem Regierungs- und Lebensstil des Propheten orientierte. Nicht ein Yota wich er von dessen Sunna ab. In der gleichen Weise, in der die göttlichen Gesetze und religiösen Weisungen zu Zeiten des Propheten gehandhabt wurden, ging auch er vor. Ohne die geringste Veränderung. Als nach dem Tode des zweiten Kalifen ein Sechs-Personen-Rat angeordnet und eingesetzt wurde, der den nachfolgenden Kalifen zu bestimmen hatte, kam es nach langen Diskussionen darüber, wer das Kalifat antreten solle – Ali (a.s.) oder Utman – zu Unschlüssigkeiten. Das Kalifat sollte Ali (a.s.) zugesprochen werden, jedoch unter der Voraussetzung, dass er sich an der Vorgehensweise des ersten und zweiten Kalifen orientiere. Ali (a.s.) war damit nicht einverstanden und sagte: Ich werde mich an die Sunna des Propheten halten und nichts tun, was ich mit meinem Wissen und Gewissen nicht verantworten kann. Da Utman die gestellte Bedingung akzeptierte, wurde ihm das Kalifat übertragen..., wenngleich er als Kalif eine andere Richtung einschlug als die, zu der man ihn verpflichtet hatte. Was Opfermut, Engagement und Selbstverzicht auf dem Wege Gottes anbelangt, überragte Ali Ibn Abi Talib (a.s.) sämtliche Getreuen Hadrat Muhammads (s.a.a.s.). Er war beispiellos. Wäre dieser selbstlose und aufopferungsbereite „Vorreiter“ der Prophetengetreuen nicht gewesen – und selbstverständlich die Hilfe Gottes – hatten die Gottesleugner und Götzendiener in jener Nacht, als der Prophet aus Mekka auswanderte und auch später, in den Kriegen Badr, Uhud, Handaq, Haybar und Hunayn, sicherlich die Gelegenheit gefunden, den Gesandten Gottes aus dem Wege zu schaffen und das Banner des Islam einzuziehen. Ab seiner frühesten Kindheit lebte Ali (a.s.) in aller Einfachheit und Bescheidenheit. Diese schlichte Lebensweise behielt er bis ans Ende seines Erdendaseins bei. Das heißt, zu Zeiten des Gesandten Gottes (s.a.a.s.), als er an dessen Seite lebte sowie nach dessen Dahinscheiden und 52 Wir erinnern daran, dass dieses Buch vor dem Sieg der Islamischen Revolution geschrieben wurde selbst in den Jahren seines Kalifats war sein Lebensstandard ein ebenso einfacher wie der der Ärmsten der Gesellschaft. Sein Wohnen, Kleiden und Essen war so bescheiden wie das ihrige. Er vertrat den Standpunkt: Der Regierende einer Gesellschaft hat so zu leben, das sich die Ärmsten in ihr angesichts seines Lebensstiles getröstet fühlen, nicht aber zu Seufzen und Herzeleid veranlagt werden... Am Tage, als er das Schahadat fand, besaß er nicht mehr als 700 Drachmen, mit denen er ein Kissen für seine Familie erstehen wollte. Ali (a.s.) verdiente sich durch harte Arbeit den Lebensunterhalt für sich und seine Angehörigen selbst, vorwiegend durch landwirtschaftliche Betätigung. Er pflanzte Bäume, legte Haine an, grub Brunnen aus... Was er auf diese Weise erwarb oder ihm durch Kriegsgewinne zufloss, verteilte er unter Mittellosen und Bedürftigen. Wenn er ein Stück Land, das ihm gehörte, urbar gemacht und bepflanzt hatte, so stiftete er es oder verkaufte es, um mit dem Erlös Notleidenden unter die Arme zu greifen. Nur sehr wenig behielt er für private Zwecke. Ein Beispiel hierfür: Eines Tages, es war in der Zeit seines Kalifats, ordnete er an, den Jahresgewinn seiner Stiftungen zunächst zu ihm zu bringen, um ihn dann entsprechend aufzuteilen. Der Gesamtbetrag, der ihm gebracht wurde, belief sich auf 24000 Gold-Dinare. In all den Kriegen, an denen Ali (a.s.) teilgenommen hatte, gab es nicht einen, der ihm an Gewandtheit und Kühnheit ebenbürtig gewesen wäre. Niemand vermochte ihn zu schlagen, und niemals ergriff er vor dem Feind die Flucht. Er sagte: „Wenn sich auch alle Araber gegen mich erheben würden..., ich würde ihnen nicht zu entfliehen suchen, sondern mich ihnen ohne Furcht entgegenstellen.“ Bei all seiner Kühnheit und kämpferischen Gewandtheit war Ali (a.s.) überaus freundlich, liebevoll, großzügig und nachsichtig. In Kriegssituationen verschonte er Frauen, Kinder und alte, gebrechliche bzw. kranke Menschen aus dem Lager des Feindes, der sich gegen die Muslime erhoben hatte. Er nahm niemanden gefangen und ließ Flüchtige nicht verfolgen. In dem Kriege Seffin hatten die Truppen Muawiahs die Ufer des Euphrat besetzt und sein Wasser dem islamischen Heer verwehrt. Hadrat Ali (a.s.) eroberte mit seinen Mannen den Euphrat zurück, schlug den Feind, aber versperrte ihm nicht den Zugang zum Wasser des Flusses. Während seines Kalifats empfing er einen jeden, die zu ihm wollte. Zu Fuß und ohne „Eskorte“ ging er durch die Straßen, sprach mit den Leuten, erinnerte sie an Taqwa und ermahnte sie, sich einander nicht Unrecht und Gewalt anzutun. In aller Schlichtheit und Bescheidenheit half er in Not geratenen, Witwen und Waisen. Alleinstehenden Waisenkindern gab er in seinem Hause Obdach und sorgte für sie. Er kümmerte sich persönlich um ihr leibliches Wohlergehen als auch ihre Erziehung. Wissen und Wissenschaft maß Ali (a.s.) hohe Bedeutung bei. Bildung und Fortschritt der Bevölkerung lagen ihm sehr am Herzen Er sagte: „Kein Leid ist so groß wie Unwissenheit.“ Folgendes trug sich zu: Das schwere Gefecht Gamal stand bevor. Ali Ibn Abi Talib (a.s) war dabei das Heer zu ordnen und in Stellung gehen zu lassen als ein Araber an ihn herantrat und ihn nach der Bedeutung des Begriffes Tawhid fragte Die Muslime protestierten heftig, bedrängten den Mann und warfen ihm vor: Was soll das? Zu welch ungünstigen Zeitpunkt stellst du doch deine Frage! Hadrat Ali (a.s.) wehrte sie ab und sprach: „Um das Volk über diese Wahrheiten aufzuklären, kämpfen wir.“ Dann nahm er den Mann beiseite und erklärte ihm – gleichwohl er das Heer ordnete – in anschaulicher und überzeugender Weise „Tawhid“... Eine Ähnliche Begebenheit, die ebenfalls Zeugnis für sein religiöses Verständnis, seine Güte, seinen Sinn für Disziplin und Ordnung als auch seine erstaunliche, gottgegebene Kraft und Besonnenheit ist, trug sich im Zusammenhang mit dem Kriege „Seffin“ zu. Die beiden gegnerischen Heere standen sich gegenüber, kämpften erbittert und hart. Er bat einen seiner Soldaten um Wasser. Dieser reichte es ihm, jedoch in einer Schale, die einen Sprung hatte. Ali (a.s.) wand ein: Im Islam ist es nicht empfohlen, aus einem solchen Gefäß zu trinken. Der Soldat erwiderte: In einem Gefecht, da tausende Speere hin und herfliegen, kann man doch auf derlei Dinge nicht achten! Die Antwort Hadrat Alis (a.s.) war, zusammengefasst, folgende: Um der Religion willen kämpfen wir, vergessen das nicht! Ob ihre Weisungen wichtig oder weniger wichtig sind, steht nicht zur Debatte. Es geht um die Praktizierung dessen, zu was uns Gott mit Seiner Religion aufruft... Nach dem Propheten war Ali (a.s.) der erste, der über die Wahrheiten – unter Hinzuziehung logischer Begründungen – sprach. Er prägte zahlreiche wissenschaftliche Begriffe. Um das Wort des Koran gegen Fehler und Entstellungen zu schützen, schuf er grammatische Regelungen. Sein hohes theologisches als auch „weltliches“ Wissen – u.a. im Zusammenhang mit Moral, Gesellschaft, Politik, sogar Mathematik und, und, und – das aus seinen Briefen, Reden, Erklärungen etc. ersichtlich wird, ist erstaunlich. Ja..., Ali (a.s.) ist, wie all das, was wir von ihm in Händen haben55 bezeugt, jene in der gesamten islamischen Welt bekannte Persönlichkeit, über die der Gesandte Gottes (s.a.a.s.) sprach: Ich bin die Stadt des Wissens und Ali ist das Tor zu ihr... Und er setzte sein Wissen getreulich in die Tat um. Um es kurz zu machen…, Alis (a.s) Qualitäten, Eigenschaften und Tugenden sind so hervorragend, dass sie nicht mit Worten zu beschreiben sind. Die Geschichte berichtet von niemandem, mit dem sich Gelehrte und Wissenschaftler so eingehend beschäftigt hätten wie mit ihm…