Imam Alis (a) Denken im Spiegel des Nahdsch-ul Balagha (3)

  Im letzten Teil haben wir einige Persönlichkeiten und Denker hinsichtlich der Vorzüge des Nahdsch-ul Balaghas und das Wesen Imam Alis zitiert und diesmal möchten wir uns kurz damit befassen, wie Imam Ali (a) die Einheit Gottes sieht. Der Glaube an die Einzigkeit Gottes ist gemäß dem Propheten schon die Hälfte der Religion.   Tauhid oder die Einheit Gottes ist ein wichtiger Punkt der Glaubensdebatte. Die Propheten Gottes haben in ihrer Rolle als die größten Lehrer der Menschheit, alle zum Glauben an den Einen Gott herbeigerufen. Tauhid – die Einheit Gottes und die Gotterkenntnis sind zwei wichtige Schlüsselthemen in dem edlen Werk Nahdsch-ul Balagha. Die Freitagsansprachen und die Briefe und ratgebenden Worte und Weisheiten zeugen alle davon , dass das Denken von Imam Ali (a) auf der monotheistischen Einstellung basiert. In einigen Freitagsgebetsansprachen hat der Imam sehr ausführlich darüber gesprochen . Er gibt überhaupt immer wieder Hinweise auf die   Einheit Gottes .   Der Glaube an die Einheit Gottes ist nicht nur ein Lippenbekenntnis. Dieser Glaube äußert sich, wenn er wahrhaftig ist, in   allen persönlichen und gesellschaftlichen Lebensbereichen. Ein wahrer Gottgläubiger ist in jeder Situation Gott zugewandt. Der Glaube an Gott bildet das beständige Fundament für sein Denken und Handeln. Der Mensch, der nun den Einen Gott anbetet, denkt nicht nur in Gebetsstätten an ihn und dient ihm nicht nur zu bestimmten Zeiten, sondern der Gedanke an Gott begleitet ihn überall hin und sein Herz fließt über von der Liebe zu Ihm . Er betrachtet sich immer als Diener seines Herrn, des Herrn der Welten. Die Dienstbarkeit gegenüber dem Einen Gott ist der Ausgangspunkt für alles Handeln eines solchen Gottliebenden.   Deshalb hebt Imam Ali (a) das Tauhid und seine außerordentlich fruchtbaren Wirkungen hervor. Imam Ali (a) zitiert den Propheten Gottes mit folgenden Satz: „Tauhid (der Glaube an den Einen Gott) ist (schon) die Hälfte der Religion.“   Imam Ali (a) hat in der zweiten Chutba (Freitagsgebetsansprache) im Nahdsch-ul Balagha über die Wirkungen des monotheistischen Glaubens an den Einen Gott gesagt: „Ich zeuge dafür, dass es außer dem Einen Gott keinen Gott und keinen Teilhaber für Ihn gibt. Es ist ein Bekenntnis von dessen Wahrhaftigkeit ich überzeugt bin, und dem ich - solange ich lebe - treu bleiben werde und es ist mein Vorrat für die Bedrängnisse im Jenseits. Das Bekenntnis über die Einheit Gottes ist eine Voraussetzung für den Glauben und es ist der Beginn für die Wohltaten Gottes. Es   ruft die Zufriedenheit des Allbarmherzigen   hervor und ist die Abkehr von Satan.“   Ali (a) sagt über sein Bekenntnis zu der göttlichen Einheit: "Um an dieses hohe Bekenntnis zu gelangen, habe ich verschiedene Prüfungen hinter mich gebracht. Bei allen diesen Prüfungen bin ich immer demselben Ruf und Fingerzeig begegnet. An jeder Stelle, die ich im Leben passiert habe und bei jedem Vorfall, den ich erlebte, erblickte ich eine einzige hohe Größe als die Quelle und erkannte, dass Jener der die winzigsten Teile des Körpers einer Ameise bewegt derselbe Gott ist, der die Welt mit ihrer ganzen Gewaltigkeit lenkt. Ich habe an der Ordnung der Bestandteile des Daseins gesehen, dass es nur einen Herrn und Schöpfer gibt. Die Überzeugung von dieser Einheit hat meine Worte, meine Taten und mein Denken von Widersprüchlichkeit frei gemacht.“   Dieser Glaube an die Einheit Gottes und daran, dass es keine Widersprüchlichkeit in der Daseinswelt gibt, spendet dem Menschen Zuversicht und Ruhe. Denn der Mensch, der Teil dieser weiten Welt ist, begreift, dass er wie die anderen Bestandteile des Daseins an seinem Platz steht und Gott ihm das, was für ihn am besten ist, bereit gestellt hat. So bleibt der Mensch auch in den Engpässen des Lebens standhaft und erlernt Geduld.   Die Einheit und der wunderbare Einklang, die in der Daseinsordnung zu beobachten sind, liefern einen vortrefflichen Beweis für die Einzigkeit Gottes. Wenn wir die Geschöpfe Gottes in der Natur betrachten, werden wir leicht zu der Erkenntnis gelangen, dass es nur einen Schöpfer gibt, den Allwissenden und Allmächtigen. Der Heilige Koran spornt die Menschen an, über die Zeichen Gottes nachzudenken, damit sie auf diese Weise den Erschaffer der Welt erkenenn. Amir al Mumeinin , Imam Ali (a), der in der Schule des Korans aufgewachsen ist, legt die Geheimnisse der Schöpfung dar und erinnert daran, dass der Eine Gott alle Kreaturen erschaffen hat. Seine Freitagsansprache 185 beinhaltet wie folgt:   Wenn du die Pfade des Nachdenkens wählst, damit du in die Tiefe deiner Gedankenwelt gelangst, wird dich dein Denken zu der Einheit des Schöpfers führen. Denn du wirst erkennen, dass der Schöpfer der Ameise derselbe Schöpfer ist, der die Dattelpalme erschuf. Denn alle Geschöpfe , die winzigen und großen, die feinen und groben, die schwachen und starken   ähneln sich in ihrer Erschaffung.   Damit will Imam Ali sagen, dass der erstaunliche   Einklang zwischen den Geschöpfen und die Präzision und Festigkeit in der Schöpfung darauf hinweist, dass ein einziger Gott – der Eine Gott - das ganze Dasein entworfen hat.   Imam Ali (a) sagt, dass es sich in der Welt bemerkbar machen würde, falls Gott noch einen Teilhaber hätte. Bei der Betrachtung des Daseinsystems und der Ordnung und Planung die in ihm herrschen wird schnell ersichtlich, dass es keinen Gott gibt außer Ihm. Imam Ali verdeutlicht dies in einem Brief an seinen Sohn Imam Hasan (a) auf folgende Weise: „Mein Sohn! Wenn dein Herr einen Teilhaber hätte, dann wären seine Boten zu dir gekommen. Du würdest die Spuren seiner Herrschaft sehen und du würdest seine Taten und seine Eigenschaften kennen. Wie Gott jedoch selber von sich sagt, ist Er der Einzige Gott“.   Der Glaube an die Einheit Gottes schließt den Gedanken aus, dass es irgendeine Ähnlichkeit mit Ihm gibt. Ali (a) hat über Gott gesagt, dass er von den Geschöpfen verschieden ist und nichts wie Er ist. Er spricht: „Es gibt kein Beispiel für Gott und nichts was ihm ähnlich wäre, so dass es wie Er sein könnte.“   Ali sagt auch: „Gott ist ein Einziger, welcher nicht wie anderes ist.“   Ali will sagen, dass Gott in keiner Beziehung Ähnlichkeit mit den Geschöpfen hat. So steht es auch im Koran in   Sure 42, Vers 11: „Nichts gibt es Seinesgleichen.“   Gott ist wegen Seiner Heiligkeit und Seines unendlichen Lichtes nicht durch unseren Vorstand und unser Denken erfassbar und das ist ein weiterer wichtiger Punkt hinsichtlich der Einheit und Einzigkeit Gottes. Imam Ali (a) betrachtet die Beschreibung Gottes nicht als angemessen und sagt: „Wer Gott beschreibt, hat ihn begrenzt ...“   Imam Sadiq (a) gibt folgende Begebenheit aus dem Leben Imam Alis (a) wieder:   „Imam Ali sprach gerade in der Moschee von Kufa, als ein Mann aufstand und sagte: `O Amir al Mumeinin, beschreib uns Gott, damit wir ihn noch besser kennen und lieben.`   Der Imam rief die Menschen herbei und als die Moschee angefüllt war, bestieg er den Rednersitz. Er dankte und pries Gott den Reinen und entsandte Friedensgrüße an den Propheten (s). Dann sagte er: Das Wesen Gottes wird niemals in das Gefäß des Denkens der Denkenden passen. Auch starkes tiefes Nachdenken vermag nicht bis zum Wesen Gottes   vorzudringen. Es wird auch nicht die geringste Spur von Seiner Pracht und Herrlichkeit in Gedanken, Gemüt und Herz des Menschen Einlass finden , denn .... Er ist etwas anderes und die Geschöpfe sind für sich etwas anderes. Zweifelsohne ähnelt etwas einem anderem, wenn es ihm (in einer Sache)   entspricht, aber wie kann etwas, für das es keinerlei Entsprechung gibt,(nämlich Gott) etwas anderem ähneln?“   Damit geht unser heutiger Beitrag über das Nahdsch-ul Balagha zu Ende. Wir hoffen, dass ein jeder von uns sich von dem Einen unbeschreiblichen Gott lenken lässt und der Allmächtige uns von den Versuchungen Satans fernhält.