Wahrheit und Toleranz in den Religionen (Teil 3)
Wahrheit und Toleranz in den Religionen (Teil 3)
Author :
Dr. Mohammad Razavi Rad
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Wahrheit und Relativismus In der komplexen Welt von heute werden sogar so unantastbare Prinzipien wie die Toleranz wegen ein paar Personen durch zerstörerische Waffen ersetzt, die gegen die Wahrheit eingesetzt werden sollen. Der erbarmungslose Kampf der “Vertreter des Relativismus” gegen die “Gläubigen der Wahrheit” ist eine bittere Erfahrung, die vornehmlich im Westen zu beobachten ist. Die vernichtenden Flammen des Kampfes gegen die Wahrheit greifen dank der Rücksichtslosigkeit und Intoleranz der Befürworter des Relativismus, insbesondere in dieser Zeit, zunehmend um sich. Sie treten in unterschiedlicher Gestalt auf wie in der des kognitiven Relativismus, des kulturellen Relativismus, des moralischen Relativismus und des konzeptuellen Relativismus. Allerdings ist er mehr als alles andere von moralischen und konfessionellen Aspekten beeinflusst und verwehrt den Menschen in unserer Zeit die Glaubensinhalte und ethischen Lehren, die ihnen den Wesenszug des friedvollen Zusammenlebens lehren. Der eigentliche Gegenstand der Theorie des Relativismus besteht nicht allein darin, dass die Errungenschaften, Wissenschaften und Kenntnisse der Menschen im Laufe von Veränderungen, die von den Veränderungen der Zeit und des Ortes abhängen, vielfältig und veränderlich seien, wie bis zu dieser Stelle in der Untersuchung kein vernünftiger Mensch leugnen kann. Der eigentliche Kern der Relativismustheorie besteht viel mehr darin, dass der Mensch nicht imstande ist und kein Recht hat zu entscheiden, welches Wissen vollkommener oder richtiger sei. Dieser Punkt der Untersuchung ist nicht akzeptabel und befördert uns in einen Bereich, in dem alle Dinge miteinander verflochten und die Grenzen zwischen richtig und falsch aufgehoben sind, womit sämtliche Maßnahmen und Ereignisse in Frage kämen. Anhand dieser unbedachten Methode entsteht ein Mensch, der aufsteht und ruft: “Befände sich die Atombombe in unseren Händen, wäre dies die Grundlage für das Leben und die soziale Weiterentwicklung der Menschheit; befindet diese sich hingegen im Besitz der Anderen, bedeutete dies den Untergang!” Dabei wird eine polare Wertetheorie deutlich, die nur einer Seite sämtliche Berechtigung zuspricht. “Wenn wir den Krieg beginnen, ist er gerechtfertigt und gesegnet; sind aber die Anderen gezwungen, sich zu verteidigen, ist das schlecht und wird als terroristische Handlung eingestuft!” “Wer mit mir ist, ist zivilisiert, und wer nicht mit mir ist, ist ein Fundamentalist!” Die Vermengung von Richtigem und Falschem hat zu Situationen geführt, die man mit den folgenden Worten Lew Dawidowitsch Trotzkijs (1879-1940) beschreiben kann: “Wer im 20. Jahrhundert in Ruhe und Frieden leben will, ist zu spät auf die Welt gekommen.” Die Baumeister des Relativismus rauben die “absolute Wahrheit” aus dem Besitz der an die Wahrheit Glaubenden, machen sie sich zueigen und errichten eine neue Welt auf ihrem Fundament, das kraft der Theorie des Relativismus alle Dinge relativiert außer dem Relativismus selbst und jener, die im Hintergrund mit den Überzeugungen der Bevölkerung spielen und sagen: “Solange sie ihre Identität und ihren Willen nicht aufgeben, werden sie nicht zivilisiert sein.” Derweil verhalten sich die Unwahrheiten völlig entgegengesetzt, was Fjodor Dostojewskij (1821-1881) wie folgt beschrieb: “Die Frage ist nicht, ob der religiöse Mensch eine religiöse Überzeugung haben kann, sondern ob der unreligiöse Mensch zivilisiert sein kann.” Die Religion der Modernität gegenüberzustellen, ist ein Gräuel, welches, bewusst oder unbewusst, die Schwächung und Isolation der Religion im eigenen Herzen bewirkt. Ich meine damit nicht, dass der Glaube für die Bewerkstelligung einer modernen, auf Modernität aufbauenden Gesellschaft konzipiert worden sei, sondern behaupte, dass er einer modernen Gesellschaft nicht widerspricht. Allerdings betrachte ich eine Gesellschaft, die keine Moral und religiöse Spiritualität beinhaltet, nicht als modern. In der heutigen Welt geschehen Dinge im Namen unantastbarer Begriffe wie “Menschenrechte”, “Demokratie”, “Freiheit”, “Frieden” und, wie bereits erwähnt, “Toleranz”. Ständig müssen wir zu jedem Begriff Sprachexperten zu Rate ziehen, weil wir nicht mehr in der Lage sind, die Ereignisse allein anhand ihrer Bezeichnungen zu verstehen und rational zu erfassen. Wie kann man zur Verwirklichung von Demokratie im Land systematische militärische Auseinandersetzungen gutheißen, wenn die gesamte Weltöffentlichkeit dagegen ist? Erleben wir nicht soeben in aller Welt laizistische Gesellschaften, die aus der Theorie des Relativismus entstanden sind? Sind nicht solche Gesellschaften mehr als alle anderen von der Krankheit der Intoleranz und Rücksichtslosigkeit befallen? Beobachten wir in diesen Gesellschaften nicht viele Menschen, die erneut zur Wahrheit finden, infolge der Enttäuschung und Festgefahrenheit, mit der sie konfrontiert sind? Wenn wir unsere Augen, mit denen wir die Wahrheit sehen können, öffnen würden, so würden wir erkennen, dass, ob es uns gefällt oder nicht, an vielen Orten in der Welt zahlreiche Menschen leben, die nur schwer an eine “absolute Wahrheit” glauben. Wie können wir nun dieser Realität begegnen unabhängig davon, ob dieser Gedanke richtig ist oder nicht? Sollen wir diese Menschen ignorieren? Sollen wir uns mit ihnen auf einen Krieg oder Streit einlassen? Sollen wir sie mittels einer “Theorie vom Kampf der Religionen” gegeneinander aufhetzen? Oder sollen wir sie mit Attributen demütigen wie “rückschrittlich”, “zurückgeblieben” und “unzivilisiert”? Die Gründer des Relativismus haben mit der Erschaffung eines modernen Götzen namens “Relativität” in Wirklichkeit eine moderne Interpretation von dem Wunsch nach Perfektion und Absolutheit, in einer das Volk irreführenden Form, ins Spiel gebracht. Sie erachten laut dieser neuen Interpretation jeden Absolutismus für tadelnswert, niederträchtig und sogar für des Todes schuldig. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Ereignisse der vergangenen zehn Jahre ausreichen, um jeden rechtschaffenen Menschen zu dem Ergebnis gelangen zu lassen, dass die “Theorie des Relativismus” nicht nur nicht in der Lage ist, die Menschheit aus dem Netz der Aggressionen zu befreien, sondern im Gegenteil, wegen ihrer Unaufrichtigkeit das Feuer der Aggressivität zu entfachen. Jeden Tag beweist die Aggressivität mehr als zuvor ihre Unbarmherzigkeit und Rücksichtslosigkeit gegenüber den Befürwortern der Wahrheit, unter dem Deckmantel des Relativismus. Zwar werden heute dem Islam und den Muslimen Intoleranz angelastet, doch man darf auf keinen Fall vergessen, dass sie selbst eigentlich die Opfer der Relativisten sind und ihre Identität ungerechterweise kurz vor der Vernichtung durch die Armee der Relativisten steht. Sind die Drehbuchautoren und Regisseure der schrecklichen Ereignisse in Bosnien, Tschetschenien, Kaschmir, Irak, Afghanistan, Somalia usw. etwa Muslime gewesen? Hören wir die These vom “Kampf der Zivilisationen” und “Krieg der Religionen” aus dem Munde der “an die Wahrheit Glaubenden” und der Muslime oder aus dem Munde der “Relativisten”? Demzufolge sollte man eine neue Definition von Toleranz ausarbeiten oder sich von den Intrigen, die leider in der komplizierten Welt von heute weit verbreitet und anerkannt sind, trennen. Islam und Toleranz Wenn der Prophet Muhammad den Islam beschreiben wollte, verwendete er dafür zwei Begriffe: “leicht” und “verzeihend.” Einige Professoren verwechseln Toleranz mit Liebedienerei und sagen, dass der Islam, obwohl er einfach und verzeihend sei, keine Toleranz in der erwähnten Form kenne. Diese beiden Begriffe unterscheiden sich nämlich grundsätzlich. Denn Liebedienerei findet dann statt, wenn jemand bei jeder Gelegenheit und mit unlogischen Erklärungen von seinen eigenen Rechten und Überzeugungen zurücktritt. Doch Toleranz ist erst dann gegeben, wenn jemand zwar auf seine eigenen Rechte und Überzeugungen nicht verzichtet, aber auch die Rechte und Überzeugungen der Anderen nicht beanstandet und nicht darauf bedacht ist, sie außer Kraft zu setzen. Ebenfalls sagte der Prophet: “Das Fundament meines Denkens ist auf Liebe und Zuneigung errichtet.” (ašŠifa’ biTa’rif huquq alMustafa, B. 1, S. 187.) Damit ist die Liebe zu den Menschen gemeint nicht weil sie Muslime sind, sondern weil sie Menschen sind. Von Imam asSadiq wird überliefert, dass Gott Seinem Propheten offenbarte: “O Muhammad! Dein Herr grüßt dich und sagt dir: ‚Sei tolerant zu Meinen Geschöpfen!”(Mustadrak alWasa’il, B. 9, S. 35.) Darum sagte der Prophet des Islam, dass die Toleranz eine Position im Islam einnimmt, die den anderen Pflichtgeboten ebenbürtig und daher für die Muslime obligatorisch ist: “Uns, den Propheten, ist im gleichen Maße befohlen worden, mit den Menschen duldsam umzugehen, wie uns befohlen worden ist, unsere Pflichten zu erfüllen.” (Bihar alAnwar, B. 75, S. 53) Wie Sie sicherlich bemerkt haben, ist hier die Rede von der Toleranz im Umgang mit den Menschen im Allgemeinen, nicht nur mit Gleichgesinnten. Die großen Gelehrten des Islam halten Toleranz nicht nur für eine Folge von Intelligenz, Vernunft und Glaubensstärke, sondern für einen wichtigen Indikator und eine Bedingung für Intelligenz und Glaube. Imam Ali sagte: “Toleranz mit den Menschen ist ein Zeichen von Vernunft.” (Gurar alHikam, B. 2, S. 41) Tolerant zu sein bedeutet also Vernünftigsein. Weiter sagte er: “Der vernünftigste Mensch ist, wer am tolerantesten mit den Menschen ist.” (Mustadrak al-Wasa’il, B. 9, S. 39) Imam alBaqir sagte: “Wessen Mildherzigkeit für ihn zeugt, dessen Glaube zeugt auch für ihn.” (alKafi, B. 2, S. 118) Der Prophet des Islam erklärt die Toleranz grundsätzlich zur sprudelnden Quelle des Guten und die Intoleranz zum Ursprung des Bösen: “Wem die Mildherzigkeit verwehrt bleibt, dem bleibt alles Gute verwehrt.” (alGami’ asSagir, B. 2, S. 655) In dem Maße, wie die Toleranz in der Gesellschaft eine konstruktive Rolle spielt, spielt auch Aggressivität darin eine destruktive Rolle. Deshalb muss gesagt werden, dass Toleranz, nicht nur eine moralische Aufgabe und Verpflichtung darstellt, sondern ihr wohnt ein individuelles und soziales Erfordernis mit schlichtender Wirkung inne. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Toleranz im Islam ein religiöses Fundament, ein heiliges Gut bildet. Dennoch weisen wir nochmals darauf hin, dass sich der Glaube an die Toleranz von der Unterdrückung und dem Verzicht auf die eigene Überzeugung unterscheidet. Toleranz ist ein Prinzip, das gewährleistet, dass der Islam bei der Begegnung mit Leuten, die etwas gegen religiöse Identität und gesellschaftliche Anrechte haben, niemals schweigen muss, sondern zu einer angemessenen Antwort fähig ist. Im Koran lesen wir: “Wer euch angreift, den greift in gleicher Weise an, wie er euch angegriffen hat.” (Sure alBaqara (2), Vers 194) Dies ist eine hinderliche Methode, die im Falle der Ausweglosigkeit angewendet wird, unter der Voraussetzung, dass einige Personen aus der Gemeinschaft der Muslime sich diese Ausnahmeregelung nicht zunutze machen, um Unheil anzurichten. An anderer Stelle sagt der Koran: “Die gute Tat ist der schlechten Tat nicht ebenbürtig; begleiche mit dem, was am besten ist, dann wird jemand, der mit dir verfeindet ist, wie ein gütiger Freund zu dir sein.” (Sure Fussilat (41), Vers 34) Um sicherzustellen, dass allen Menschen eine Lektion in Geduld und Toleranz mit ihren Gegnern erteilt wird, greift Gott im Koran auf ausgezeichnete Beispiele aus dem Verhaltensmuster eines vollkommenen, gläubigen Menschen, nämlich das des Propheten, zurück. Nach der Verdeutlichung, dass die Religion und ihre Befolgung nicht zwingend sind, fordert Gott die Verständigen auf, die Religion auf rationale Weise kennen zu lernen und zu erforschen, und lobt jene, die das Beste davon annehmen. Wenn sich jedoch das, was sich die Anderen nach dem Erkunden der Religion davon ausgewählt haben, von der Religion des Propheten unterscheidet, so begegnet er ihnen mit Respekt und Toleranz und sagt: “Lebe du auf der Grundlage deiner eigenen Religion, und ich werde auf der Grundlage meiner eigenen Religion leben.” Darüber hinaus lädt er sie in Fällen, in denen er Analogien zwischen seiner Religion und der der Anderen sieht, zu Zusammenarbeit und friedvoller Eintracht ein. Und unter Vermeidung von Vollkommenheitsansprüchen und Verabsolutierung beschränkt er die jenseitige Errettung nicht allein auf die Muslime, sondern charakterisiert sämtliche Religionen als Inhaber dieser Möglichkeit und Auszeichnung. Um jegliche Intoleranz im Islam auszumerzen, spricht Gott im Koran zu dem würdigsten und ruhmreichsten muslimischen Menschen, Seinem Gesandten: “Und dank Gottes Barmherzigkeit bist du höflich zu ihnen; denn wärest du unfreundlich und hartherzig zu ihnen, würden sie sich von dir abwenden.” (Sure Al ‘Imran (3), Vers 159) All dies sind hervorragende Beispiele, die die Muslime zu positiver und hochgeschätzter Toleranz auffordern, nicht zu negativer und gering geschätzter Toleranz. Deshalb, wie wir gesagt haben, erlaubt der Islam den Muslimen niemals, Tyrannen und Heuchlern nachzugeben und Toleranz entgegenzubringen. Aus diesem Grund muss auch gesagt werden, dass der Islam zwar jede legitime Toleranz untermauert, aber jede illegitime Toleranz, d. h. Scheintoleranz, ablehnt, was der persische Dichter Sa’di folgendermaßen auszudrücken pflegte: Härte und Sanftmut sind miteinander, Wie der Schnitt eines Arztes dich heilt. Die erste Kategorie (legitime Toleranz) ist konstruktiver Natur, und die zweite Kategorie (illegitime Toleranz) ist destruktiv und fördert das Verlangen danach, die vom Islam unterstützten Formen von Toleranz falsch zu interpretieren. Die Vereinten Nationen, Toleranz und Aggression Bedauerlicherweise ist die Scheußlichkeit der Aggressivität in der Welt von heute dermaßen klar, dass selbst die von dieser Krankheit Infizierten stets bemüht sind, ihren eigenen aggressiven Verhaltensweisen mit demagogischen Untertönen und plausiblen, rationalen, moderaten und legalen Erscheinungsbildern einen schönen Glanz zu verleihen. Und leider haben wir in unserem Zeitalter nicht wenige Beispiele dieser Sorte. Mir scheint, dass die Zeit gekommen ist, da die Menschheit durch Reife und Kenntnis ein geeignetes Verhaltensmuster entwickeln kann, damit die Menschen trotz aller vorhandenen Unterschiede in die Lage versetzt werden, im Rahmen der Gesetze ein auf “Menschlichkeit” und “Zivilisiertheit” basierendes, friedvolles Leben miteinander zu führen. Die praktischste Form der Umsetzung dieses Wunsches bestünde darin, dass wir die Menschen, je nach Freund oder Feind, nicht in Klassen aufteilen. Wir sollten akzeptieren, dass die Rechte, zu welchen die Menschen kraft ihrer Bemühungen und Anstrengungen gelangen, im Vergleich zu den absoluten Rechten zwar nicht perfekt sind, aber dennoch im Diesseits und im Jenseits im Vergleich zu den aufgezwungenen Rechten nützlicher sind. Heutzutage ist das schlimmste Zeugnis für Aggressivität die Intoleranz gegenüber dem Verstehen der Menschen, und noch schlimmer als das ist es, sie vor dem Verstehen und Begreifen von etwas auszuschließen, was sogar noch abscheulicher ist als jede Enthauptung. Denn die Geschichte bezeugt, dass jede Aggression aus eben diesem Ausgeschlossensein entsteht. Darum darf man Toleranz nicht als Verzicht auf die eigenen Überzeugungen und die eigene Identität auffassen. Krieg ist das authentischste und schrecklichste Beispiel für Intoleranz. Wir wissen nicht, aufgrund welcher Faktoren und anhand welcher akzeptablen Beweise eine Gemeinschaft zu Waffen greifen sollte, um Toleranz zu etablieren. Man darf in unserer Zeit nicht zulassen, dass manche Leute mit einer unrichtigen und verkehrten Auffassung bedächtig daran arbeiten, dass Toleranz zur Aufgabe der Schwachen wird und nicht zu der der Starken. Wenn die Starken eines Tages den Schwachen einen Schlag zufügen, müssen die Schwachen Toleranz beweisen! Weigern sie sich oder wollen Fundamentalisten oder gar Terroristen sein, werden sie in beiden Fällen attackiert und von wilden PropagandaBombardements heimgesucht, und eine Katastrophe würde über sie hereinbrechen, bis dass sie an sich selbst zu zweifeln beginnen und schließlich sich selbst verachten. Auf jeden Fall müssen sich alle anstrengen, ein tolerantes Individuum zu werden oder eine tolerante Gesellschaft zu realisieren. Mahatma Gandhi hat dies so formuliert: “Eine menschliche Gesellschaft kann es nur geben, wenn diese von den Werten Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Toleranz und Nächstenliebe getragen und geordnet wird.” Dies ist eine absolute Bedingung für ein friedvolles Zusammenleben der Menschen. Und es ist unsere einzige Chance. Wird sie der Menschheit genommen, träfen Romain Rollands (1866-1944) Worte zu: Falls diese Hoffnung (Toleranz) verginge, bliebe nichts als wilder Kampf. Die normgebenden Schriften der Religionen beinhalten die reinsten und schönsten Muster und Modelle für eine Toleranz, die auf Anerkennung und Dialog fußt. Deshalb lautet ihre prinzipielle Devise im Umgang mit ihren Gegnern: Unser Feind soll selig sein Lang soll er leben in dieser Welt. Wer einen Dorn stellt in unseren Weg, So wird unser Dorn zu Blumen auf seinem Weg. Quelle: © Institut für Human- und Islamwissenschaften e.V. Dialog Zeitschrift für Interreligiöse und Interkulturelle Begegnung Jahrgang 3 • Heft 5 • 1. Halbjahr 2004
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