Zeige mir den Propheten...
Zeige mir den Propheten...
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von Mariam Gepriesen sei der Herr der Welten und der Segen und Frieden Allahs seien auf dem Propheten Muhammad, seiner reinen Familie und seinen treuen Gefährten... „Zeig mir doch, was Mohammed Neues gebracht hat – und da wirst du nur Schlechtes und Inhumanes finden, wie, dass er vorgeschrieben hat, den Glauben, den er predigte durch das Schwert zu verbreiten.“ (Zitat des byzantinischen Kaisers Manuel II., eingefügt in die Ravensburger Rede des Papst Benedikt XVI.) „Die Veröffentlichung von Mohammed –Karikaturen in einer dänischen Zeitung hat weltweit für große Spannungen gesorgt. Gewalttätige Proteste in der islamischen Welt sind die Folge, während im Westen [...]“ (Tagesschau) Mustafa kam traurig von der Schule nach Hause. Er las und hörte es überall: „Mohammed Karikaturen, gewalttätige Muslime, Kampf der Kulturen, Djihad, Kreuzzug etc...“ Er war 13 Jahre alt. Trotz seines jungen Alters nahmen ihn diese Diskussionen mit, in der Schule, zu Hause von den Eltern und älteren Geschwistern, alle hatten nur diese Themen im Munde. Aber wer war eigentlich Muhammad (ص)? Klar, weiß er das. Ein Prophet und Gesandter. Natürlich wusste er, dass Muhammad (ص) auch derjenige war, der den Koran predigte, den Allah ihm verkündet hatte. Aber wer war er wirklich? Kannte er ihn tatsächlich oder war das ganze eher oberflächlicher Natur?...Er versank in seinen Gedanken, während er auf seinem Sofa im Zimmer lag und sich ausruhte. Er schlief ein und sah im Traum, wie ihn der greise Gelehrte, der in seiner Nachbarschaft wohnte, an die Hand führte und Geschichten erzählte. Mustafa respektierte diesen Greis sehr, weil er für ihn immer etwas Besonderes ausstrahlte, etwas was er nicht beschreiben konnte. Im Gegensatz zu seinen Freunden und Geschwistern, die mehr als ein „As salamu alaikum“ nicht mit ihm austauschen wollten, da er, wie sie sagten „andere Gedanken“ hatte. Dieser Greis Abu Hassan lebte den Islam und die Tradition (Sunna) des Propheten. Er sprach nur wenig und war sehr zurückhaltend. Beteiligte sich nicht an Diskussionen und Gesprächen mit jene, die ihm nicht weise und verständig erschienen, und nahm auch nicht an solche teil, die Nichtiges thematisierten. Abu Hassan dachte viel nach, dies führte manchmal dazu, dass er eben Nachbarn nicht bemerkte, die ihn grüßten oder dass er einfach bis zur Morgendämmerung auf seinem Balkon saß und sich besinnte und diese langen „Sitzungen“ nur zum Gebet unterbrach. Mustafa war wegen der Rufe seiner kleinen Geschwister aufgewacht. „Mustafa, Mustafa,...Mama hat gesagt du sollst essen kommen“, riefen seine beiden Geschwister auf ihn zu kommend. „Ich komm schon“, antwortete Mustafa etwas schläfrig. Er ging zu seiner Mutter und informierte sie, dass er jetzt noch keinen Hunger habe und einwenig rausgehen wolle, vielleicht einen Freund besuchen. Er erwähnte nicht Abu Hassan, aber er hat ja auch nicht gelogen, schließlich war der Greis ja so was wie ein Freund. Mustafa wusste, dass er das Richtige tat, der Traum hat ihm die Richtung gewiesen. Abu Hassan könnte tatsächlich seine Fragen beantworten. Er ging zu seinem Haus. „As salamu alaikum Abu Hassan, wie geht es dir?“, fing Mustafa an, als er den Greis auf der Bank vor seiner Haustür sitzen sah. „Wa alaikum as salam, mein Sohn, Gepriesen sei Allah mir geht es dank seiner Gnade gut“, antwortete er. Abu Hassan las die Zeitung und machte Mustafa kurz ein Zeichen, dass er sich doch neben ihn setzen möge. Mustafa setzte sich neben dem Greis und sah, dass auch dieser einen Artikel über die Karikaturen und den darausfolgenden Konsequenzen las. „Wer war Muhammad?“, stand als Überschrift über den Artikel, den der Scheikh las. ‚Ja freilich, wer war Muhammad wirklich?’, fragte sich der kleine 13-jährige, der über sein Alter hinaus dachte. Er überlegte, wägte ab ob es richtig oder falsch sei, die Frage zu stellen, schließlich entschied er sich. „Onkel Abu Hassan, ich möchte den Propheten (ص) kennen lernen. Zeige mir den Propheten (ص)!... Bitte“, stieß er langsam hervor. Der Gelehrte war einwenig erstaunt über das Anliegen des kleinen Jungen, aber Mustafa hatte es verdient, dass man seine Bitte erfüllt. Er war anders als die übrigen Jungen. Er war verständig. Abu Hassan wollte antworten und sagen, dass der Prophet (ص) doch tot sei, aber eine innere Stimme hinderte ihn daran. War der Prophet (ص) tatsächlich tot? Gewiss, seine Seele wurde in eine andere Welt versetzt, aber war er wirklich nicht mehr da? Der Greis schaute in seine Zeitung. „Muhammad Karikaturen“, besann sich, blickte um sich herum und schaute den kleinen Mustafa an. Er lebt. Muhammad (ص) lebt in uns weiter. Er ist da, denn seine Lehren haben überlebt. „Na dann komm mal mit, mein Sohn, wir gehen einwenig spazieren“, sagte schließlich Abu Hassan und nahm Mustafa an seine Hand. Während sie spazieren gingen, lauschte Mustafa dem Zwitschern der Vögel. Er liebte dieses Geräusch. Sie kamen schließlich an einem Spielplatz vorbei. „Siehst du dort, wie die Mutter ihre Kinder tröstet?“, fing Abu Hassan an. Mustafa nickte. „So wird uns auch der Prophet (ص), so Allah will, trösten. Seine Anhänger, die in ihren Herzen seine Tradition (Sunna) und Lehre bewahrt haben, und von Generation zu Generation durch ihr Handeln diese weitergeben. Muhammad ist unser Trost, wenn wir wegen ihm und seiner Botschaft verurteilt und Leid erfahren. Ja, wahrlich du bist unser Trost, O Gesandter Gottes. Der Friede und der Segen Allahs mögen auf dich weilen mein geliebter Prophet“, dachte der Gelehrte laut nach. Das bestärkte Mustafa und gab ihm Mut. Schon oft wurde er mit voreiligen Beschuldigungen und vorurteilsgeprägtem Handeln gegenüber seinem Glauben konfrontiert. Manchmal war er wütend auf diejenigen, die ihn und seinen Glauben beschuldigten, doch manchmal wenn er es nicht mehr ertragen konnte, war er auch etwas wütend auf sich und seinen Glauben. Mustafa versank in seinen Gedanken. „Mustafa, siehst du dort. Schau was geschieht!“, forderte ihn Abu Hassan auf. „Oh...die bewerfen ihn ja mit Steinen, aber der Mann wehrt sich ja gar nicht“, stellte Mustafa verblüfft fest. „Ja, das ist mein Freund Abu Ahmad“, antwortete Abu Hassan etwas besorgt. „Aber Abu Hassan, wieso wehrt er sich nicht?“, hakte Mustafa nach. „Das werden wir ihn gleich mal fragen“, antwortete der Scheikh. Abu Ahmad kam nämlich auf sie zu. „As salamu alaikum, mein Bruder Abu Ahmad“, begann Abu Hassan. „Wa alaikum as Salam Abu Hassan.“ Sie umarmten und küssten sich brüderlich. „Bruder, der kleine Mustafa hier, hat eine kleine Frage an dich“, sagte Abu Hassan. „As salamu alaikum, Onkel“, begann Mustafa. „Wa alaikum as salam, mein Sohn. Frag ruhig, ja?“, sprach Abu Ahmad. „Onkel, wieso hast du dich eben gerade nicht gewehrt, als dich die Jugendlichen dort mit Steinen beworfen haben und dich sogar beschimpften?“, wollte er wissen. „Na, wegen Muhammad –der Frieden und Segen Allahs seien auf ihm und seiner Familie-“, antwortete der Mann sofort. „Wegen Muhammad (ص)?“, wiederholte Mustafa etwas verwirrt. „Ja mein Sohn, denn unser Prophet (ص) wurde von den Quraisch mit Dreck und Steinen beworfen als er am beten war, und er wehrte sich nicht, sondern vergab ihnen sogar. Er wurde auch von einer Frau, an dessen Haus, er regelmäßig vorbei ging, jeden Tag mit Müll beworfen und er tat nichts. Ganz im Gegenteil er besuchte sie sogar als sie erkrankte. Ich bin doch nicht besser als der Prophet (ص), dass ich, wenn mir das gleiche oder ähnliches widerfährt, anders handle als mein Lehrer und Prophet“, antwortete Abu Ahmad, streichelte Mustafa über seinen Kopf und küsste ihn auf die Stirn. „Frage damit beantwortet?“, meinte Abu Ahmad. Mustafa nickte lächelnd und küsste respektvoll die Hand von Abu Ahmad. „Gepriesen sei Allah. Der Prophet (ص) sagte: „Niemand ist von uns, der sich unseren Kleinen nicht erbarmt und unsere Älteren nicht respektiert“, sagte der Gelehrte lächelnd. Abu Ahmad verabschiedete sich und ging weiter. Mustafa besann sich. Das mit den Quraischs kannte er, aber dass es noch heute Menschen gab, die wie und wegen Muhammad handelten und derartiges wegen den Propheten über sich ergehen lassen, wusste er nicht. Das faszinierte ihn, so nah hatte er sich dem Propheten (ص) noch nie gefühlt. Plötzlich spürte Mustafa wie lebendig der Koran und die Sunna wurden. Sonst begegnete er diese meistens in der Moschee oder wenn zu Hause sein Vater einige Geschichten erzählte oder Koransuren erläuterte, aber so nah und lebendig, war er diesen Suren und Geschichten noch nie, wie jetzt. Sein Herz schlug schneller. Mustafa schloss kurz die Augen und sprach ein kleines Dankgebet. „Siehst du die Mutter dort? Was macht sie?“, fragte der Greis Mustafa nach einer Weile. „Sie füttert ihr Baby“, meinte Mustafa. „Richtig. Sie stillt es. Siehst du, wie sie es behandelt. Wie fürsorglich und vorsichtig sie mit ihrem Kind umgeht?“, fuhr der weise Gelehrte fort. „Abu Hassan, mein kleiner Bruder Ali, der ist auch noch so klein. Er weint wenn er Hunger hat, wenn er die Windeln voll hat, und manchmal weiß man nicht warum der Kleine weint. Am schlimmsten aber ist es nachts, da wacht meistens meine Mutter auf und kümmert sich um ihn“, erzählte Mustafa. „Gepriesen sei Allah“, sagte der Greis. „So hat sich auch der Prophet (ص) um seine Gemeinschaft gekümmert, weil sie auch des Schutzes und der Führung bedurften. Am Tage sorgte er sich um seine Gemeinschaft, lehrte und ermahnte sie und in der Nacht weilte er lange im Gebet, flehend um Vergebung und Gnade für seine Umma“, erklärte Abu Hassan mit Tränen in den Augen. Mustafa war erstaunt. Er hatte diesen Aspekt des Charakters des Propheten (ص) schon öfters gehört, aber er wusste nie so richtig, wieso der Prophet es tat. Jetzt hatte er verstanden. Der Prophet war wie eine Mutter für die Umma. „O Prophet, was hast du alles für deine Umma geopfert und für uns getan und was tun wir für dich?“, lamentierte der Scheikh. Mustafa dachte nach und fragte sich, was er selbst denn für den Propheten (ص) tat oder getan hat? Sie gingen eine Weile schweigend weiter. Abu Hassan unterbrach diese Schweigsamkeit, in dem er sagte: „Ach, mein Sohn. Muhammad (ص) ist überall. Wir müssen nur die Augen öffnen, unser Herz empfangen lassen und den Verstand verwenden.“ Das war etwas kompliziert für den kleinen Mustafa. „Aber Scheikh, wie kann denn der Prophet (ص) überall sein, wenn er doch nur ein Mensch war. Gott ist doch nur überall, oder?“, bemerkte Mustafa. Der Gelehrte hatte vergessen, dass Mustafa erst 13 Jahre alt war und lächelte freundlich. „Schau mal“, versuchte Abu Hassan zu erklären, „die Luft, die wir atmen sehen wir nicht, sie ist aber da und überall. Die Luft ist aber nicht ein Gott, sondern kommt ja von Gott, so ist es auch mit dem Propheten (ص). Er ist von Gott und nicht ein Gott. Er ist überall, weil seine Predigt, seine Lehre und Tradition überall ist. Das hat überlebt. In den Herzen von zunächst Hunderten von Muslimen, dann Tausende, Millionen und jetzt ca. 1,5 Milliarden Menschen. Diese Menschen beten wie der Prophet (ص) es uns gelehrt hat, sie fasten gleichzeitig in einem Monat, wie er es uns vorgeführt hat.“ „Das ist ja schön, Abu Hassan“, sagte Mustafa lächelnd. Von dieser Perspektive hatte er es noch nie betrachtet. Wenn er im Ramadan fastet, dann fasten ja Millionen von Menschen mit ihm. Wenn er betet, dann beten gleichzeitig auch Millionen Menschen, in derselben Art und Weise. Ein unglaubliches Gefühl überwältigte den kleinen Mustafa. Für ihn war Muhammad (ص) nun nicht mehr nur ein Prophet, sondern ein Held. Der Greis und Mustafa gingen weiter durch die Straßen ihres kleinen Ortes. Abu Hassan blieb plötzlich stehen und forderte auch Mustafa auf, stehen zu bleiben und in eine bestimmte Richtung zu schauen. Sie blieben einpaar Meter vor dem Garten eines Hauses stehen, wo ein junger Vater seinen Sohn streng behandelte und ermahnte, weil dieser zum wiederholten Male rausging, ohne Bescheid zu sagen. Der Vater schimpfte mit ihm und versuchte ihm die möglichen Konsequenzen seines Handelns zu erklären, schließlich umarmte er ihn mit Tränen in den Augen. „Es ist doch nur weil wir dich lieben und uns Sorgen machen. Es könnte ja etwas passieren. Bitte versteh das, mein Sohn“, sagte der Vater. „Oh mein Prophet! Auch du willst nur das Beste für uns. Mustafa siehst du, manchmal ist uns der Sinn der Strenge nicht ersichtlich, wie einige Regeln unserer Religion, die wir womöglich für streng oder sogar für schlecht erachten. Muhammad (ص) hat uns nichts gegeben und gelehrt, was uns nicht nützen würde, mein Sohn. Es ist wie bei diesem Jungen, der sich die Konsequenzen seiner Taten nicht bewusst war. Es ist wie bei allen Regeln in unserem Leben. Manchmal brauchen wir etwas länger, um den Sinn unserer Pflichten, der Religion und einige Ereignisse zu erkennen. Aber Allah, der Erhabene oder die Propheten können nichts dafür, wenn wir nicht unser Verstand verwenden und uns nicht darüber besinnen. Etwas was mir vielleicht zunächst nicht verständlich erscheint, muss nicht gleich falsch oder schlecht sein“, erklärte der Greis. Ja, daran hatte Mustafa schon oft gedacht, besonders in dieser Zeit. Manchmal ließen ihn die Vorurteile, an seinem eigenen Glauben zweifeln. Er hörte die Lehrer reden und einige sogenannte „Islamexperten“ im Fernsehen. Es fielen ihm viele Beispiele ein, wo er bei einigen Prinzipien zu zweifeln begann. Die Worte Abu Hassans beruhigten ihn jedoch, er hatte nämlich Recht. ‚Es gibt Dinge, die ich noch nicht so verstehe, wie sie eigentlich aufgenommen werden sollten. Andere Themen waren einfach zu tiefgründig und vielleicht etwas kompliziert für mein Alter’, dachte sich Mustafa. Sie gingen weiter. Die Sonne war schon ziemlich tief am Horizont. Man sah das schöne rötliche am Sonnenuntergang. Der Gelehrte und Mustafa nahmen den Rückweg auf, um rechtzeitig zum Gebet antreten zu können. Sie gingen zu Abu Hassan nach Hause. Der Greis war etwas erschöpft, er raffte sich dennoch auf, um sich für das Gebet zu waschen. Sie verrichteten gemeinsam das Abendgebet. Abu Hassan kochte für sich und seinen kleinen Gast Tee und bot ihm Kekse an. Es war ca. 17.00 Uhr. Abu Hassan und Mustafa saßen im Wohnzimmer und der Greis schaltete die Nachrichten ein. Die Nachrichtensender berichteten jedoch nichts Neues: Karikaturenstreit hier und da, Unruhen in Palästina und tödliche Anschläge im Irak. „Abu Hassan wollte denn der Prophet (ص), dass wir ihn so verteidigen? Hat er uns dass so beigebracht?“ und zeigte zu den gewalttätigen Demonstranten im Fernsehen. Abu Hassan trank einen Schluck Tee, besann sich und sprach: „Mein Sohn, Muhammad (ص) kämpfte nie, es sei denn zur Verteidigung des Islam und der Gemeinschaft, und dass auch nur wenn er angegriffen worden ist. Niemals, hat der Prophet mit Krieg begonnen, selbst in den Kriegen, die zur Verteidigung dienten. Das mein Sohn, nannte der Prophet den kleinen Djihad. Also den Djihad mit der Waffe zur Verteidigung“, versuchte der Gelehrte ihn zunächst deutlich zu machen. „Und was ist der große Djihad?“, wollte Mustafa wissen. „Der große Djihad mein Sohn, ist auch der schwierigere der beiden, es ist der Kampf gegen seine Gelüste und gegen seine eigene Seele, um diese zu reinigen und zu läutern. Verzichten zu können, auf Essen und Trinken, wie wir es im Ramadan tun, und vor allen Dingen sich nicht gleich von seinen Gefühlen führen zu lassen, wie es Abu Ahmad zeigte, als er die Jugendlichen nicht weiter beachtete, auch wenn er aufs übelste beschimpft wurde. Mustafa, wir verteidigen unseren Propheten (ص) am besten, in dem wir nach seiner Lehre handeln, seinem Beispiel folgen, und seine Überlieferungen und Tradition in unseren Herzen bewahren und von Generation zu Generation, durch Umsetzung, so weitergeben. Wenn wir anders handeln würden, so wäre es keine Verteidigung sondern eher eine Verletzung des Propheten. Jeder Verstoß gegen seine Sunna, verletzt unseren geliebten Propheten Muhammad (ص). Wir müssen durch unser Verhalten und unsere Umsetzung der Sunna des Propheten (ص), ihn und seine Lehre verteidigen. Bei jeder Handlung von uns, jeden Tag und jede Minute, von klein auf und bis zu unserem letzten Atemzug“, erläuterte der Scheikh. „Und was ist damit, Scheikh?“, Mustafa zeigte diesmal auf Bilder aus Palästina und Irak. „Nun, mein Sohn. Das ist Ungerechtigkeit, gegen Unrecht muss gekämpft werden und dass ist auch unsere Pflicht, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln. Aber, und das ist ganz wichtig, im Rahmen der islamischen Richtlinien und Prinzipien. Widerstand ist erlaubt, aber nur gemäß den hierfür vorgesehenen Regeln. Die Waffe jedoch, sollte nur als letztes Mittel verwendet werden, da nicht jeder genug Weisheit besitzt, um sie richtig für Gerechtigkeit einzusetzen“, erklärte Abu Hassan. Mustafa trank ein Schluck Tee. „Ach mein Sohn, schau wir haben Mitschuld daran, dass wir unseren eigenen Propheten (ص) nicht wirklich kennen und unserer Umgebung kein wahres Bild von ihm präsentieren können. Wir demonstrieren für Muhammad (ص) und einige sogar gewalttätig und wissen gar nicht, wie er wirklich war und ignorieren, dass er doch als Barmherzigkeit für die Menschheit gesandt worden ist. Wir nennen uns Anhänger Muhammads, und handeln nicht nach seiner Lehre. Rufen die Menschen zum Djihad mit der Waffe auf, praktizieren aber nicht den Großen, der doch erst zum kleinen Djihad befähigt. Wie soll ich denn den äußeren Feind besiegen können, wenn ich meinen Inneren nicht vorher vernichtet habe? Das alles ist Heuchelei, in welche die Masse der Muslime verfallen ist“, stellte Abu Hassan fest. Mustafa hörte betroffen und nachdenklich zu. „Scheikh...aber kann man das nicht ändern?“, fragte er. „Mein Sohn, schau mal. Im Koran heißt es: „Allah ändert ja nicht was mit einem Volk ist, bis sie ändern was mit ihnen selbst ist“, wir können also alle daran mitwirken und diese Lage verändern“ meinte der Greis. „Aber wie?“, fragte Mustafa. „Na durch euch Kinder und Jugendlichen, ihr seid die Hoffnung und Zukunft des Islam, an euch liegt es dies gewissenhaft auszuführen. Ihr seid die Zukunft der Menschheit und vielleicht erblüht aus euren reinen Herzen dann der Frieden für diese Welt“, antwortete er. „Wir“, wiederholte Mustafa. Abu Hassan nickte. „Ja Mustafa, und auch du kannst dazu beitragen“, sagte der Gelehrte. „Aber Abu Hassan, was kann ich schon bewirken?“ fragte Mustafa hoffnungslos. „Schau mal mein Sohn, angelehnt an den eben genannten Vers, kannst du vieles in deiner Umgebung und Gesellschaft verändern. Du hast doch jetzt den Propheten(ص) kennen gelernt, oder? Dein Herz weiß doch jetzt, wer der Prophet (ص) war und ist? Du weißt doch nun, dass der Prophet (ص) hier in unseren Herzen ist und durch das Umsetzen seiner Lehre, weiterlebt.“ Mustafa überlegte. Er ließ den ganzen Spaziergang schnell noch mal Revue passieren. Mustafa spürte wie sein Herz schneller klopfte, während der Spaziergang durch seinen Kopf ging. Er fühlte sich reicher, irgendwie anders. Er spürte, dass er seinem Propheten etwas näher war als vorher. Ja. Mein Prophet ist in meinem Herzen. Mustafa lächelte und nickte Abu Hassan zu. „Mustafa, wenn du das, was du weißt mit Liebe zu deinem Propheten und in Anbetung zu deinem Herrn ausführst, dann gelangt auch der Prophet (ص) in die Herzen der Menschen, seien sie Muslime oder Nichtmuslime. Gebiete das, was gut und erlaubt ist, was deiner Umgebung und der Gesellschaft, in welcher du lebst, nützlich ist. Und verwehre das, was schlecht und unerlaubt ist, und was deiner Umgebung und der Gesellschaft schaden könnte, sorge dich um deine Umgebung, deine Freunde, Familie etc., wie der Vater und die Mutter, denen wir heute begegnet sind. Sei dabei standhaft, wie es Abu Ahmad heute war und handle im Sinne Muhammads, auch wenn du Leid erfährst. Zeige ihnen den Propheten durch dein Verhalten jeden Tag, wie es Allah und Sein Gesandter gefällt und zufrieden stellt“, versuchte Abu Hassan ihn zu ermutigen. Mustafa fühlte sich trotz seiner 13 Jahre nach den Worten Abu Hassans erwachsener. Sein Vater meinte immer, er sei dafür und dazu zu klein oder zu jung. Abu Hassan aber ließ ihn spüren, dass er als 13-Jähriger etwas bewirken kann. Mustafa nahm sich vor, dieser Aufgabe verantwortungsbewusst und mit Liebe nachzugehen. Der Greis sah, wie Mustafa in seinen Gedanken versunken war und versuchte ihn nochmals Mut zu machen. „Mustafa, du bist ein verständiger Junge, denk daran, dass einer der ersten Muslime mit dem Propheten (ص) neben Khadija – Möge Allah mit ihr zufrieden sein - seine Frau, auch ein kleiner Junge namens Ali ibn Abi Talib – Möge Allah mit ihm zufrieden sein – gewesen ist. Dieser Junge war nur ungefähr 10 Jahre alt. Das erste islamische Gemeinschaftsgebet wurde von diesen dreien, dem Propheten, seiner Frau und einem kleinen Jungen, verrichtet. Das hat was zu bedeuten, mein Sohn. Unter anderem, dass wir eure Rolle und Präsenz in der islamischen Gemeinschaft nicht unterschätzen dürfen“, sagte der Gelehrte nachdenklich und küsste Mustafa die Stirn. Der kleine 13-Jährige umarmte den Scheikh und küsste ihm respektvoll die Hand. „Onkel, Möge Allah dich reichlich belohnen, danke, Abu Hassan“, stieß Mustafa mit Tränen in den Augen langsam hervor. Auch Abu Hassan war den Tränen nahe und sagte: „Na los mein Sohn, es ist schon spät, deine Mutter macht sich bestimmt Sorgen. Ich werde dich einwenig begleiten, Mustafa. Der Frieden und der Segen Allahs seien auf dich und deiner Familie, O Gesandter Allahs.“ Der Greis stand auf und nahm ihn an die Hand. Er begleitete den kleinen Jungen nach Hause. „Möge Allah mit dir sein, mein Sohn“, verabschiedete sich Abu Hassan. „Wa alaikum as-salam, Scheikh“, rief Mustafa, während er zur Haustür lief. Als Mustafa am Abend erschöpft in seinem Bett lag, ließ er seinen Tag nochmals Revue passieren. Er dachte nach über das, was ihm der Scheikh Abu Hassan erzählte, und wäre fast eingeschlafen, wenn ihm nicht plötzlich etwas Wichtiges eingefallen wäre. Er sprang aus dem Bett und setzte sich an seinem Schreibtisch. Er schaute ins Hausaufgabenheft: „Gedicht schreiben über ein Idol, Vorbild zum Beispiel Schauspieler, Sportler oder ähnliches“. Mustafa dachte nach. Ein Gedicht hatte er bisher noch nie geschrieben. „Ein Idol oder Vorbild. Aber wer? Mal überlegen...“, dachte Mustafa laut nach. Er überlegte, wer in Frage kommen könnte, doch nicht lange, denn in seinem Herzen hatte er nur ein Vorbild und Held. „Muhammad!!!“, sagte er stolz und glücklich. Doch wie sollte er nun anfangen. Gerade weil es über Muhammad bzw. für Muhammad ist, musste das Gedicht perfekt sein. Mustafa verbrachte fast die ganze Nacht, um das Gedicht zu verfassen. Dabei inspirierte ihn der Spaziergang mit Abu Hassan immer wieder, um neue Verse seines Gedichtes zu verfassen. Er war schon ziemlich müde, nachdem er das freiwillige Nachtgebet verrichtet hatte, doch konnte er es sich nicht nehmen, das Gedicht nochmals durchzulesen. Er war zufrieden und schlief nachdem letzten Vers sofort ein. Das war das Ergebnis seiner nächtlichen Arbeit... Mein Prophet ist mein Held Muhammad kennt die ganze Welt Geschickt als Barmherzigkeit von Gott für die gesamte Menschheit Mein Prophet ist mein Licht In der Finsternis gibt er mir klare Sicht Ihm zu folgen ist nicht nur Pflicht sondern Liebe und Treue, die niemals bricht Mein Prophet ist mein Herz Ihn zu beleidigen bereitet mir Schmerz Denn er ist wie Vater und Mutter für mich Daran bitte erinnere dich Wenn du mein Idol beleidigst Und dich mit Freiheit verteidigst Die Gefühle anderer dadurch ignorierst Und deine Eigenen dabei verlierst Muhammad ist mein Idol denn er sorgte sich um der Menschen Wohl Verzichtete auf Ruhm und Geld und entsagte den Verführungen dieser Welt Das Gute hat er geboten und das Schlechte verboten Alles Gute hat er uns geschenkt und alles Schlechte versenkt Dies ist des Helden Held, mein Prophet, der bekannt ist in aller Welt... Gepriesen sei Allah der Herr der Welten und der Segen und Frieden Allahs seien auf dem Propheten Muhammad, seiner reinen Familie und seinen treuen Gefährten....