Imam Dschawad (a.s) und die Geheimnisse um seinen Märtyrertod

  Der achte Imam und seine schiitischen Anhänger haben sich Tag für Tag nach Imam Dschawad (a.s.) gesehnt.   Imam Reza, Friede sei mit ihm, ging auf 47 zu und er hatte immer noch keinen Nachwuchs bekommen. Einerseits verspotteten ihn die Feinde deshalb und schrieben ihm manchmal beleidigende Briefe. Zum Bespiel rief ein Führer des Stammes Waqefieh: „Wie kann es sein, dass du ein Imam bist, aber immer noch keine Kinder hast?“ Imam Reza antwortete ihm: „Woher willst du wissen, dass ich keinen Nachwuchs bekommen werde? In einigen Tagen wird mir Gott einen Sohn schenken, der das Unrechte vom Rechten trennen wird.“ Und es trat ein, was der Imam vorhergesagt hatte. Im gesegnten Fastenmonat Ramadan 811, oder nach der Überlieferung von Ibn Ayasch im Radschab dieses Jahres kam Imam Dschawad zur Welt. Seine Mutter war Sabike aus dem Stamm Marieh Qabite, aus dem auch der Prophet Muhammad eine Frau geehelicht hatte. Und da sie eine tugendhafte und reine Frau war, erlangte sie einen sehr hohen Rang, wie Imam Reza sagte.   Die Geburt von Imam Dschawad (a.s) beendete sämtliche Gerüchte und nahm den Schiiten ihre Furcht und Besorgnis. Sein Vater sagte: „Dieses Kind ist in unserer Zeit für die Schiiten das zumeist gesegnete, und nie zuvor ist ein solches Kind zur Welt gekommen.“   Dieser Nachkomme war nachher 16 Jahre lang Imam und Führer der Schiiten und er gab der wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Schule einen besonderen Effekt.   Sein Märtyrertod war das Ende seiner eindrucksvollen Bemühungen, denn die Kalifen der Bani Abbas und die Feinde konnten den Imam nicht mehr ertragen und entschlossen sich daher, ihn zu töten. Es wird nun in drei Schritten untersucht, weshalb und auf welche Weise dieser Imam den Märtyrertod fand.   Die göttliche Frömmigkeit und die Ablehnung der Korruption am Herrscherhof   Es ist bekannt, dass Imam Dschawad wegen seiner besonderen Erscheinung und seiner göttlichen Frömmigkeit in der damaligen Gesellschaft auch Taqi genannt wurde. Er zeigte allen eine Welt voller Reinheit und Ergebenheit.   Seine Feinde versuchten den Imam durch Prasserei und Korruption auf dem Herrscherhof immer wieder, auch nur für ein einziges Mal, aus der Bahn zu bringen und ihn somit bei den Schiiten und seinen Anhängern, die seine göttliche Frömmigkeit lobten, unbeliebt zu machen. Das vermochten sie aber nicht und seine Tugendhaftigkeit und Reinheit machte deren nutzlose Pläne nichtig und er wurde nur noch beliebter.   Als die Feinde dies sahen, beschlossen sie, den Imam zu töten, denn er wurde weiterhin begehrt und viele Anhänger fühlten sich zu ihm hingezogen.   Imam Dschawad zeigte sich immer wieder unzufrieden mit seiner Lage am Herrscherhof. Hussein Makkari sagte: „In Bagdad besuchte ich Imam Dschawad, der bei dem Kalifen hoch angesehen war. Ich dachte mir, der Imam wird bei dem Stand, den er hier besitzt, nie wieder nach Medina zurückkehren. Als mir dieser Gedanke durch den Kopf ging, sah ich, dass Imam Dschawad seinen Kopf hängen ließ und nach kurzer Zeit mit einem blassen Gesicht sagte: Oh Hussein, ein Gerstenbrot mit Salz in der Moschee von Prophet Muhammad, Friede sei mit Ihm, ist besser als das, was du hier siehst.“   Überlegenheit der Wissenschaft und wissenschaftliche Vorherrschaft   Der zweite Grund, weshalb man Imam Dschawad getötet hat war, dass er effizient und stark an wissenschaftlichen Belangen teilnahm. Sein Wissen war überlegen und das passte dem Kalifen nicht, denn das war ein Beweis für die Unfähigkeit der Herrscher gegenüber dem Imam, ein Imam, den viele als Führer besser fanden als den Kalifen selbst und dessen Wissen die Schwäche des Herrscherhauses offenlegte.   Würdigung der schiitischen Bewegungen   Hussein Ibn Ali, ein Nachkomme von Imam Hassan (a.s) zettelte in der Zeit eines Abbasiden Herrschers einen Aufstand gegen Hadi Abbasi an.   Imam Dschawad sagte zur Unterstützung für diesen Aufstand: „Nach dem Ereignis von Kerbela, ist der Aufstand von Fakh die größte Tragödie.“ Ein Autor namens Naam Al Qader Allah schrieb: „Nachdem Maamun alle Revolutionen und Aufstände unterdrückt hatte, war es nur natürlich, dass er und die Abbasiden sowie deren Anhänger dachten, dass sie ihre Ziele erreicht haben, besonders ihren Wunsch, die Macht zu stabilisieren. Niemand würde es mehr wagen, sich gegen ihre Regentschaft zu stellen. Aber wie wir sehen, verhielt sich Imam Dschawad (a.s) anders als die Abbasiden es wollten, er stellte sich gegen sie und verurteilte ihre Tyrannei. Daher befahl im Jahr 835 der Kalif Motasem Abbasi im ersten Jahr seiner Amtszeit, Imam Dschawad (s.a.) von Medina nach Bagdad zu holen. Denn die Anwesenheit dieses Imam und das Banner der Freiheit sowie die Wertschätzung seines Glaubens waren Gründe, die der Regierung der Abbasiden schaden konnten.   Die Vorladung dieser Persönlichkeit zu einem solchen Zeitpunkt hatte politische Hintergründe. Die Feindseligkeit der Abbasiden zu den Nachkommen von Imam Ali (a.s.) besonders zu den Schiiten, die sehr viele Anhänger hatten, waren klare Beweise für die Verschwörung, die den Märtyrertod Imam Dschawads zur Folge hatte. Seine Vorladung von Medina nach Bagdad und sein Tod im selben Jahr, all dies sind Gründe, die dafür sprechen, dass Imam Taqi von den Abbasiden ermordet wurde.   Die Verschwörung der Feinde   Umul Faizal, die Tochter von Maamun und Ehegattinvon Imam Dschawads, schrieb aus Medina einen Brief an Maamun und beschwerte sich über ihren Mann. Nach dem Tod ihres Vaters, galt sie als Komplizin ihres Bruders Dschafar und ihres Onkels Motasem Abbasi und sie planten die Ermordung des neunten Imam der Schiiten. Am Ende wurde beschlossen, dass Umul Faizal den Imam vergiften soll. Nachdem sie das Attentat durchzog, kam sie zu ihrem Onkel zurück und diese Spuren zeigen, dass auch Motasem an dem Komplott beteiligt war.   Der Verrat seiner Ehefrau   Motasem, der Abbasiden-Kalif und Dschafar, der Sohn von Maamun, vegifteten Weintrauben mit einer tödlichen Substanz und sandten diese an Umul Faizal. Sie bot die Früchte in einer Schüssel ihrem Mann an und erzählte wie gut sie seien. Der Imam kostete von den Trauben und nach kurzer Zeit begann das Gift zu wirken. Umul Faizal bereute plötzlich ihre Tat und brach in Tränen aus. Der Imam sagte zu ihr: „Wieso weinst du denn? Das nützt jetzt nichts mehr. Aber wisse, dass du wegen dieses Verbrechens von einer unheilbaren Krankheit befallen und in große finanzielle Not geraten wirst.“   Und tatsächlich erkrankte Umul Faizal an einem Leiden, für das sie ihr ganzes Vermögen ausgab, allerdings vergeblich, denn sie starb daraufhin in einer sehr miserablen und erbärmlichen Lage. Ihr Bruder Dschafar fiel in betrunkenem Zustand in einen tiefen Brunnen und man konnte später nur noch seinen leblosen Körper an die Oberfäche ziehen.   Imam Dschavad (s.a.) fand am Ende des Monates Dhul-Qada im Jahr 835 den Märtyrertod. Er wurde neben seinem Vater in der Nähe von Bagdad in Kazemein begraben.