Imam Husain (a) von Medina bis Karbala (1)
Imam Husain (a) von Medina bis Karbala (1)
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Wir werfen einen Blick auf die Standpunkte Imam Husseins (aleihe salam) und beginnen bei seinen Aussagen in Medina, aus denen hervorgeht, warum er den Treueeid gegenüber Yazid verweigerte. Der Monat Muharram ist eng mit der Erinnerung an dem Widerstandskampf des Imam Husain (a.) verknüpft. Der Kampf des Imam Husain (a) in Karbala ist eine unvergesslische Bewegung in der Geschichte. Einige mögen sich fragen, wieso die muslimische Gesellschaft schon 50 Jahre nach dem Tod des Propheten Mohammad (a.s.) Zeuge eines Ereignisses wie das Gefecht von Karbala wurde, bei dem der Enkelsohn des Propheten (s), Husain Ibn Ali (a) zum Märtyrer wurde. Wir sollten den Imam auf seinem Weg von Medina nach Mekka und von Mekka nach Karbala begleiten und wertvolle Lehren aus dieser Vorgehen Imam Husains ziehen. Wir können diese Lehren aus seinen Stellungnahmen entnehmen. Von dem Verlassen Medinas bis zum Hadsch in Mekka und daraufhin vom Verlassen Mekkas bis zum Märtyrertod in Karbala am Aschura-Tag – dem 10. Des Muharam-Monats sind es ungefähr 160 Tage gewesen. Imam Husain a.s. machte sich am 27. Radschab im Jahre 60 nach der Hidschra auf den Weg nach Mekka und gelangte am 3. Schaaban (der nächste, 8. Monat des religiösen Mondkalenders) in der Heiligen Stadt an. Imam Husain verließ nur 12 Tage nach dem Tod des Umayyadenherschers Muawiya die Stadt Medina. Der Sohn des Muawiya , Yazid, hatte ein Treuegelöbnis von ihm verlangt. Aber er verweigerte es. Imam Husain blieb mit seiner Karawane ungefähr 4 Monate lange in Mekka- nämlich Schaaban, Ramadan, Schawwal und Dhul Qada . Am 8. des Hadschmonates Dhu-l- Hidschah besuchte er zum letzten Mal die Kaaba und zog dann in Richtung Karbala, im Irak. Sein historischer Revolutionskampf hatte begonnen. Der Aufstand Imam Husains (a) wird von seinem Beweggrund geprägt. Warum erhob er sich? An den Ereignissen nach dem Verscheiden des Propheten Gottes ist zu sehen, dass einige alles versuchten, um die Bräuche und Ansichten aus der vorislamischen Zeit der Unwissenheit wieder zu beleben , während andere wegen ihres schwachen Glaubens stillschweigend zuließen, dass diese Leute an die Macht über die Muslime geraten. Der Prophet hatte zwar mit seiner unvergänglichen Botschaft und seiner Persönlichkeit einen tiefen grundsätzlichen Wandel in der damaligen Gesellschaft hervorgerufen , dennoch setzte eine Tendenz zur Rückkehr zu den abergläubigen Sitten und zu zahlreichen abtrünnigen Änderungen der Religionslehre ein. Eine Entwicklung die unter Muawiya und besonders unter Yazid eskalierte. Imam Husain (a) konnte nicht angesichts dieser Zustände schweigen und tatenlos dieser abwegigen und gefährlichen Enwicklungen zuschauen. Auf seinem Weg von Medina über Mekka nach Karbala bis zu seinem Märtyrertod hat Imam Husain in Predigten, Ansprachen und in kurzen Sätzen ebenso wie in mehreren Briefen die üble Lage in der muslimischen Gesellschaft geschildert und über das Ziel seines Aufstandes gesprochen. Muawiya war gestorben und sein Sohn Yazid war Mitte Radschab 60 Jahre nach der Hidschra zum Kalifen geworden. Sofort schickte er Schreiben an die Verwalter in den verschiedenen Gebieten, teilte den Tod seines Vaters mit und kündigte an, dass er, Yazid, Muawiyas Nachfolger ist. Er beließ diese Verwalter in ihrem Posten und befahl, dass der Bevölkerung ihm als neuen Kalifen ein Treugelöbnis gibt. Yazid hatte auch ein solches Schreiben an Walid, den sein Vater Muawiya zum Gouverneur von Medina ernannt hatte, geschickt. Doch neben diesem Schreiben legte er noch einen kleineren Brief bei. In diesem betonte er, dass Walid drei bekannten Personen, die zur Zeit des Muawiya nicht bereit gewesen waren den Treueschwur zu leisten, das Treuegelöbnis abnehmen muss, nämlich Hassan Ibn Ali, Abdullah Ibn Umar und Abdullah Ibn Zubair. Walid wurde angehalten, streng gegen sie vorzugehen und ihnen den Treueid abzuverlangen. Walid ließ nach Empfang des Briefes von Yazid, den ehemaligen Gouverneur des Muawiya , Marwan Ibn al- Hakam kommen und beriet mit ihm über den Befehl des Yazid. Er schlug vor, dass dass Walid diese drei Personen zu sich einlädt und noch bevor die Nachricht über den Tod von Muawiya in der Stadt kund wird, diesen Dreien das Treuegelöbnis für Yazid abzunehmen. Walid sandte sofort jemanden nach Imam Husain (a). Als er Imam erklärte, dass er dem Yazid die Treue schwören soll, sagte Imam Husain : „Wir sind die Familie der Prophetschaft und Speicher der Botschaft. In unserer Familie kehren die Engel ein und aus und Gottes Segen kommt auf sie herab. Gott hat den Islam bei unserer Familie begonnen und wird die Angelegenheiten bis zum Schluss mit unserer Familie vorantreiben. Aber Yazid – dieser Mann, für den du einen Treueid von mir verlangst , ist ein Trinker und seine Hände sind mit dem Blut unschuldiger Menschen besudelt. Er hat die Unantastbarkeit der göttlichen Geboten verletzt und begeht in der Öffentlichkeit vor den Augen des Volkes Gott-Ungehorsam und Sünde. Ist es Recht, dass jemand wie ich, mit dieser guten Vergangenheit und dieser Herkunft einem solchen verdorbenen Mann die Treue schwöre? Ihr und wir müssen in dieser Sache die Zukunft ins Auge fassen und ihr werdet sehen, wer von uns würdiger für das Kalifat und die Lenkung des islamischen Volkes ist und verdient, dass das Volk im die Treue schwört.“ Imam Husain (a) hat mit diesen Worten ausgedrückt, wie er über den Treueschwur für den Sohn des Muawiya denkt, und dass er die Herrschaft Yazids nicht anerkennt. Dabei hat er als erstes die klaren besonderen Vorzüge seiner Familie genannt, die eindeutig zeigen, dass er und das Haus des Propheten für das Imamat – die Lenkung der muslimischen Gemeinde, geeignet sind. Er zählt auch die Fehler und Charakterschwächen des Yazid auf, welche den Beweis dafür liefern , dass er zu Unrecht die Lenkung der Muslime beansprucht und nicht dafür kompetent ist. Mit dieser Stellungnahme widersetzte sich der Imam einem Potentaten, der ohne dazu geeignet zu sein, über die Angelegenheit der Muslime bestimmte und durch Verbreitung von Sünde und Verdorbenheit das muslimische Volk auf Abwege und an den Abgrund führt. Imam Husain (e) wusste sehr wohl, dass Yazid vorhatte, als Kalif getarnt den Islam und Koran zu bekämpfen,und damit die Absichten seines Stammes, der Abu Sufiyan, zu verwirklichen. Die Entscheidung Husain Ibn Alis (a.) hatte Reaktionen und Wirkungen zur Folge. Muhammad ibn al-Hanafiyya, ein Halbbruder Imam Husains war in Sorge geraten. Wie Tabari und andere Geschichtsschreiber berichten, sagte er zu Imam Husain: „Bruder! Du wirst vom Volke am meisten geliebt und geschätzt und ich habe die Pflicht dir zu sagen, was ich für richtig halte. Ich glaube, ihr solltet vorerst so weit wie möglich, nicht in einer bestimmten Stadt wohnen und euch und eure Kinder an einen Ort begeben, an den Yazid nicht gelangt. Ihr solltet weit entfernt von diesen Städten sein.Von dort aus solltet ihr Boten an die Menschen schicken und ihre Unterstützung gewinnen . Und wenn sie dir die Treue geschworen haben, wirst du Gott danken und wenn sie den anderen die Hand zum Treueschwur reichen, dann wird euch nichts zustoßen. „ Imam Husain antwortete: „Mein Bruder (Du schlägst mir vor dass ich von einer Stadt zur anderen ziehen, um mich des Treueeides zu enthalten, aber wisse: ) Auch wenn es in dieser weiten Welt keinen einzigen schützenden Ort gäbe, so werde ich dem Yazid Sohn des Muawiya nicht die Treue schwören.“ Weil Muhammad ibn al-Hanafiyya weiter aus Liebe zum Imam an seinem guten Rat festhielt, fuhr Imam Husain fort: „Bruder! Gott möge dich für das Gute belohnen, denn du hast deine Pflicht, das Gute und das Beste zu wollen, erfüllt. Aber ich habe mich entschlossen, nach Mekka zu ziehen und ich und meine Brüder und die Söhne meiner Brüder und eine Schar von meinen Anhängern haben uns auf diese Reise vorbereitet, denn sie sind mit mir einer Meinung und ihre Ziele und Wünsche sind diesselben wie meine Ziele und Wünsche.Aber die Aufgabe, die dir obliegt, besteht darin, dass du in Medina bleibst und wenn ich nicht da bin, die verdächtigen Handlungen und Kontakte der Handlanger der Umayyaden beobachtetst und mir die notwendigen Informationen zukommen lässt.“ Imam Husain hat, bevor er seine Bewegung begann und als er sich zum Widerstand gegen Yazid entschloss, mehrere Male seinem geehrten Großvater, dem Propheten Gottes (s) an seiner Grabstätte in Medina aufgesucht. Seinen Gebeten anlässlich dieses Pilgerbesuches welche in den historischen Büchern aufgezeichnet sind, ist ebenso der Bewegunggrund für die Reise, die er antrat, zu entnehmen. An einer Stelle heißt es: O Gott! Dies ist das Grab deines Propheten Mohammad (s) und ich bin der Sohn der Tochter deines Propheten und es hat sich etwas ereignet, und Du weißt , was sich ereignet hat. O Gott! Ich liebe das Gute und verabscheue das Schlechte und Verwerfliche. O Gott, du Besitzer von Pracht und du Spender von Größe! Bei der Ehre dieses Grabes und dem, der darin ruht, bitte ich dich, lege mir einen Weg vor die Füße, der zu deinem Wohlwollen führt und zur Zufriedenheit deines Propheten.“ In diesem Pilgergebet spricht der Imam davon, dass sein Vorgehen wichtig ist. Er spricht davon dass er das Gute liebt und das Schlechte verabscheut. Die Liebe Husains (a) zu Recht und Wahrheit und die Verabscheuung von Lüge und Unrecht ließ ihn alles, was zur Festigung der Wahrheit und des Rechtes und zur Zerstörung der Grundfesten des Schlechten und der Lüge beiträgt in Kauf nehmen, selbst die Hergabe seines Lebens.