Imam Husain (a) von Medina bis Karbala (2)
Imam Husain (a) von Medina bis Karbala (2)
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In diesem Teil 2 sprechen wir auszugsweise davon was Imam Husain (a) in der Zeit vom Verlassen Medinas bis zur Ankunft in Mekka gesagt hat. Sie wissen aus dem ersten Teil, das Imam Husain (a) dem Umayyadenherrscher Yazid den Treueeid verweigerte und sich entschloss, diesem Unterdrücker Widerstand zu leisten. Der Imam war sich bewusst, dass das abwegige Verhalten Yazids die Grundlagen Islamischen Denkens in Gefahr gebracht hatten und bei Anhalten dieser Situation vom Islam nur noch eine leere äußere Hülle übrig bleiben würde. Da der Imam jedoch schwer unter Druck gesetzt wurde, damit er Yazid die Treue schwört, entschloss er sich Medina zu verlassen und nach Mekka zu ziehen. Vor seiner Abreise verfasste er ein Testament , verschloss es mit seinem Siegel und gab es seinem Bruder Muhammad ibn al-Hanafiyya . In diesem Letzten Wort lesen wir: „Im Namen Gottes des Allbarmherzigen, des Gnadenreichen. Dies ist das Testament Husain Ibn Alis an seinen Bruder Muhammad ibn al-Hanafiyya. Husain bezeugt die Einheit Gottes und er bezeugt, dass Gott keinen Teilhaber hat und bezeugt, dass Mohammad (Friede sei mit ihm) Gottes Diener und Gottes Gesandter ist und die Lehre der Wahrheit (der Islam) von Gott den Menschen überbracht hat. Und ich bezeuge, dass Paradies und Verdammnis wahr sind, und der Jüngste Tag sich zweifelsohne ereignen wird und Gott alle Menschen an jenem Tag zum Leben erweckt...“ Der Imam hat in seinem Letzten Willen, nach dem Bekenntnis zum Glauben an den Einen Gott, den Propheten und das Jenseits über das Ziel seiner Reise wie folgt gesagt: „Ich verlasse Medina nicht aus Eigenliebe oder zum Vergnügen und nicht zwecks Verdorbenheit und Unterdrückung , sondern das Ziel dieser Reise besteht für mich darin, das Gute zu empfehlen und das Schlechte zu verwerfen. Bei diesem Schritt beabsichtige ich die Übel des Volkes zu beseitigen und die Tradition und das Gesetz meines Großvaters des Propheten Gottes (s) und den Weg und die Art meines Vaters Ali Ibn Abu Talib (a) wiederzubeleben. Wenn jemand nun anerkennt, dass dies wahr ist (und mir folgt), der hat den Weg Gottes anerkannt, und wenn es jemand ablehnt (und mir nicht folgt) , so werde ich geduldig und standhaft meinen Weg gehen, auf dass Gott zwischen mir und diesen Leuten urteilt, denn er ist es, der am besten urteilt. Und o Bruder! Dies ist mein Letzter Willen für dich. Jedes Gelingen kommt von Gott. Ich vertraue auf ihn und meine Rückkehr ist zu Ihm.“ Imam Husain (a) hat in seinem Letzten Willen auf den wichtigsten Grund für seinen Widerstand hingewiesen, nämlich den Kampf gegen die verbreiteten anti-islamischen und anti-menschlichen Übel der Yazid-Regierung. Er hat es als seine Aufgabe bezeichnet durch Empfehlen des Guten und durch das Verwehren des Schlechten die Verfahrensweise des Propheten Gottes (s) wiederzubeleben. Imam Husain (a) ist zwei Tage vor Ende des Monats Radschab zusammen mit seinen Angehörigen in Richtung Mekka aufgebrochen. Er hat, als er die Stadt Medina verließ, den Vers 21 der Sure Qasas (28) zitiert, der davon handelt, dass Musa Ibn Imran (Moses) Ägypten verließ und sich entschloss, gegen Pharao und seine Leute zu kämpfen. Er sagte: „Musa hat die Stadt verlassen, während er in Sorge war und jeden Augenblick mit einem Vorfall rechnete und sagte: `Mein Herr, rette mich vor dem ruchlosen Volk.`“ Imam Husain (a) wählte für den Weg nach Mekka den Weg, den alle Karawanen und Reisenden nutzten. Einer seiner Getreuen schlug ihm vor, dass er lieber einen gebirgigen Seitenweg gehen sollte, damit die Handlanger des Yazids ihn nicht verfolgen und ihm nichts antun können. Wenn das geschehe, könne er sein Ziel nicht erreichen. Der Imam aber sagte: „Nein! Bei Gott! Ich gehe weiter meinen normalen Weg und die allgemeine Strecke und werde nicht auf Berg und Steppe und Seitenwege ausweichen, bis ich zu dem von Gott gewünschten Ort gelange.“ An dieser Antwort ist abzulesen, dass der Imam nicht aus Angst Medina verließ oder um zu flüchten. Der Imam wählte einen Weg, den alle kannten. Er wollte zur Verwirklichung des wichtigen göttlichen Befehls, nämlich des Befehls zum Kampf gegen die Heuchler, frei seinen Weg fortsetzen und alle über seinen Protest und sein Ziel informieren, nämlich gegen die großen Heuchler seiner Zeit, den Herrscherapparat der Umayyaden vorzugehen. Dies war ein Aufruf an alle zur Bekämpfung des Unrechts und der Tyrannei von Yazid. Der Imam legte den Weg von Medina nach Mekka in 5 Tagen zurück. In der Nacht zum Freitag dem 3. Schaaban traf er mit seiner Karawane im Heiligen Mekka ein. Beim Einzug in die Stadt sprach der Imam den Vers 22 der Sure Qasas (28), in dem es über Prophet Moses heißt: „Und als er sein Antlitz gegen Midian wandte, sprach er: `Ich hoffe, mein Herr wird mich auf den rechten Weg leiten!`“ Imam Husain hat also sowohl beim Verlassen von Medina als auch beim Betreten von Mekka zwei aufeinanderfolgende Verse aus der Sure Qasas (28) rezitiert. Diese beiden Verse erinnern an den tapferen Widerstand Moses als Einzelner gegenüber dem Unrecht des Pharaos als auch seine Hoffnung auf Gottes Beistand. Mit diesen Versen deutete Imam Husain (a) darauf hin, dass er sich in der muslimischen Gesellschaft fremd und verlassen fühlte. Die Mehrheit in Medina hatten nicht auf seine laufenden Warnungen geachtet und den Enkel des Propheten im Stich gelassen. Wie dereinst Prophet Moses, verfolgt auch Imam Husain durch Verlassen seiner Heimat und Schutzsuche in einer anderen Stadt eines höheres Ziel. Ein Ziel, das jeder Gottesfreund anstrebt. Er hat beim Betreten Mekkas ein hohes Ziel vor Augen, dass er nur mit Gottes besonderer Huld und Lenkung erreichen kann. Wie Tabari berichtet, setzte Imam Husain (a) nach seiner Ankunft in Mekka einen Brief an die Volksstämme in Basra (Irak) auf . In diesem stand: „Gott hat Mohammad (s) unter den Menschen auserlesen und ihn durch die Prophetschaft besonders begnadet und ihn zur Verbreitung und Erklärung der Lehre gewählt. Dann hat er nachdem er (Mohammad) seine Aufgabe als Prophet gelungen durchgeführt und die Diener Gottes rechtgeleitet und ihnen den Weg gewiesen hat, ihn zu sich zurück gerufen und wir aus dem Hause (des Propheten), sind Statthalter und seine Nachkommen und Erben und die Würdigsten von allen für seinen Rang gewesen. Doch einige haben uns dieses Recht genommen und wir haben , trotz unseres Wissen über unsere Vorrangigkeit und Eignung im Vergleich zu ihnen, zur Verhinderung von Zwiespalt und Streit und Zersplitterung unter den Muslimen und um zu verhindern, dass der Feind die Oberhand gewinnt .. gegenüber den Ereignissen Zufriedenheit gezeigt und Frieden und Sicherheit für die Muslime über unser Recht gestellt. Aber nun schicke ich meinen Boten zu euch. Ich rufe euch zu dem Buch Gottes und der Verfahrensweise des Propheten auf, denn wir sind in eine Situation geraten, in der die Sunna des Propheten (völlig) vernichtet wurde und an seiner Stelle die Ketzerei und Neuerung getreten ist. Wenn ihr meine Einladung hört und anerkennt, werde ich euch auf den Weg zu Wohl und Glück führen. Friede sei euch und Gottes Segen.“ Der Imam schickte Solaiman Ibn Razin, einen seiner Freunde mit dem Brief nach Basra. Als Solaiman seinen Auftrag erfüllt und den Brief Imam Husains übergeben hatte, wurde er festgenommen. Ibn Ziyad ließ ihn erhängen. In seinem Brief an die Menschen in Basra hat Imam Husain diese eingeladen, dass sie ihn beim Kampf gegen die Missstände unterstützen. Er hat über die Situation der Edlen aus dem Hause des Propheten und die Abweichung der Kalifen von dem Weg des Islams gesprochen und zugleich erklärt, weshalb die Familie des Propheten in einer bestimmten Zeit geschwiegen und weshalb er sich nun zum Protest erhoben hat. Der Imam machte deutlich, dass wenn die Imame zu einem bestimmten Zeitpunkt geschwiegen haben anstatt sich zu erheben, dies mit der besonderen Atmosphäre zu tun hatte, in der ein Aufstand nichts gebracht hätte, sondern die Feinde und Heuchler und Opportunisten einen solchen zu ihrem Vorteil ausgenutzt hätten. Aus diesem Grunde hat sich gemäß dem Imam die Prophetenfamilie anfangs zurückgehalten und Zwiespalt und gefährliche Unruhen vermieden und sich mit Wegweisungen an die Muslime in Kultur und Glauben begnügt. Aber da nun die Bedingungen derartig geworden sind, dass der Islam regelrecht der Gefahr der Vernichtung ausgesetzt ist, und die Tradition des Propheten untergehen zu droht und Ketzerei und Eigensinn sie verdrängt haben, wird ein Kampf gegen diese Übel erforderlich, selbst wenn das Blut einiger Edlen der Umma vergossen werden muss. Aber es wird nicht zugunsten des Feindes sein, wenn er das Blut der Wahrhaftigen vergießt, sondern im Endeffekt dem Islam nützen.